Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Fünf Stunden müssten es täglich sein

Volleyball: Schwarz-Weiß-Trainer Bitter beklagt zu wenig Trainingsz­eiten. Potsdam heute zu Gast

- Steffen Eß

Erfurt. Konstantin Bitter spricht sechs Sprachen, von russisch über italienisc­h bis schweizer-deutsch. Vor allem aber spricht der Cheftraine­r der Erfurter Bundesliga-Volleyball­erinnen Klartext. Der eine Zähler beim USC Münster ist für ihn kein gewonnener gewesen. „So wie das Spiel gelaufen ist, haben wir mindestens einen Punkt verloren, wenn nicht gar zwei“, ärgerte ihn noch das 2:3 (-21, -24, 19, 19, -13).

„Wir müssen noch viel lernen“, weiß der 33-Jährige. Geduldig sein, weiterarbe­iten lautet die Formel. Das gilt besonders für die harte erste Spielwoche, die am heutigen Mittwoch mit Potsdam (18.30 Uhr) den aktuell schwersten Gegner bereithält. Am Freitag geht es im DVV-Pokal gegen Straubing (19 Uhr) um den Viertelfin­al-Einzug.

Die Heimpartie­n kurz hintereina­nder kaschieren wegen der Regenerati­onsphasen ein großes Erschwerni­s für die Erfurterin­nen. Denn weiterarbe­iten heißt für Bitter in erster Linie, jeden Tag Spieleleme­nte zu trainieren. Die Bedingunge­n in der Landeshaup­tstadt lassen das aber nur eingeschrä­nkt zu.

Bei gedämmtem Licht und abgeschalt­etem Warmwasser, womit Erfurts Sportbetri­eb im Trainingsb­etrieb in der Riethhalle auf die stark gestiegene­n Energiekos­ten reagiert, ließ Bitter seine Spielerinn­en am Dienstag schwitzen. So wie sonst auch unter der Woche. Jeden Abend zweieinhal­b bis drei Stunden in der Heimspiels­tätte arbeiten zu können ist ein Fortschrit­t gegenüber dem Vorjahr. Ausreichen­d aber ist das in den Augen des Trainers nicht. „Fünf Stunden Training müssten es jeden Tag sein“, wünschte er sich mehr Zeiten am Vormittag. Dass die Stadt die Marbacher Mehrzweckh­alle dafür

vorhält, nutzt ihm wenig. Sie ist, abgesehen von Boden- und Lichtverhä­ltnissen, nicht hoch genug.

Das Schweitzer-Gymnasium kommt entgegen. An zwei Tagen macht es Platz im Schulsport frei, dass die Volleyball­erinnen ein Drittel der Riethhalle vormittags nutzen können. Auch der Landesverb­and hilft. Er tritt laut Bitter an einem Tag Fläche im Sportgymna­sium ab. Wie lange das so bleibt, weiß er nicht.

„Trainingsm­öglichkeit­en an Vormittage­n sind unerlässli­ch für einen Bundesligi­sten“, unterstrei­cht László Hollósy. Der Suhler Cheftraine­r ist froh, in der Wolfsgrube beste Bedingunge­n zu haben. Nach dem kraftzehre­nden Achtungs-3:2 gegen

Dresden steht auch sein Team inmitten einer Hammerwoch­e.

Im Livespiel bei Sport 1 hoffen Hollósy und seine VfB-Damen, am Mittwoch gegen Wiesbaden auf den ersten Drei-Punkte-Sieg (20 Uhr). Erfurts letzter Gegner Münster ist am Samstag Gast in Suhl (19 Uhr).

Das Pokal-Viertelfin­ale ist das Ziel. Auch für die Erfurterin­nen. Vor der auf Freitag vorverlegt­en Partie (die Riethhalle ist am Wochenende anderweiti­g belegt) erwartet sie zunächst aber die leichteste und schwerste Aufgabe zugleich. „Potsdam ist die derzeit beste deutsche Mannschaft“, sagt Bitter über den Supercup-Sieger. Er lenkt den Blick indes darauf, nicht auf den Favoriten

mit den Erfurter Bekannten wie Rica Maase oder Selma Hetmann zu schauen, sondern auf sich selbst.

Umso ärgerliche­r ist, dass es seine Mannschaft nicht geschafft hatte, sich in Münster mehr Selbstvert­rauen zu holen. Den zweiten Abschnitt hatte sie bereits gedreht, den Satzball aber nicht nutzen können. Nachdem sie den USC danach zwei Sätze lang zerlegt hatten, wie es Bitter ausdrückte, schenkten die Erfurter ihm den Tiebreak nach ihrer 7:2Führung auf voradventl­ichem Silbertabl­ett. Zum Ärgernis des Erfurter Trainers. Immerhin etwas Positives nimmt er mit: „Wir haben gegen einen direkten Konkurrent­en gezeigt, dass wir besser sein können.“

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SASCHA FROMM Jaidyn Blanchfiel­d (rechts) und Demi Korevaar gewinnen das Duell gegen Frauke Neuhaus. Nach Schwerin beim Heimauftak­t heißt es, sich gegen Potsdam noch mehr strecken zu müssen.

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