Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Frauen auf Mallorca zur Prostitution gezwungen
Die beiden Opfer wurden mit Jobangeboten gelockt und dann eingesperrt. Zuhälter festgenommen
Palma de Mallorca. Nach dem Bekanntwerden eines schweren Falls von Zwangsprostitution in Mallorcas Hauptstadt Palma herrscht Entsetzen im spanischen Inselparadies. Die Polizei hat drei mutmaßliche Zuhälterinnen und Zuhälter festgenommen, die Frauen zu 21 Stunden Arbeit am Tag gezwungen haben sollen.
Betroffen von der Zwangsprostitution seien zwei Ausländerinnen gewesen, die unter falschen Versprechungen auf die Insel gelockt worden seien, berichtete die „Mallorca Zeitung“unter Berufung auf die mallorquinische Polizei. Die Opfer hätten sich nur drei Stunden pro Tag ausruhen dürfen, hieß es.
Bei den Festgenommenen handele es sich um einen 52-jährigen Mann sowie um zwei Frauen im Alter von 26 und 27 Jahren. Sie hätten den Opfern, die aus ärmlichen Verhältnissen stammten, gut bezahlte Stellen als Dienstmädchen oder Pflegerinnen in Aussicht gestellt.
Auf der Insel angekommen, seien die Frauen in einer Wohnung in Palma eingesperrt worden. Unter dem Vorwand, sie müssten angebliche Schulden abarbeiten, wurden sie dann zur Prostitution gezwungen. Laut „Mallorca Zeitung“, die sich auf den Polizeibericht stützt, sei ihnen auch mit Gewalt gegen die Familien in der Heimat gedroht worden. Zudem seien den Frauen die*
Pässe abgenommen worden. Die Zwangsprostitution flog den Angaben zufolge deshalb auf, weil die Frauen Ende August trotz strenger Überwachung fliehen und die Polizei alarmieren konnten. Weitere Festnahmen würden nicht ausgeschlossen, hieß es. Die Ermittlungen seien noch im Gange.
Prostitution durch Corona von der Straße verschwunden
Die Prostitution ist auf Mallorca in den vergangenen Jahren vor allem wegen Corona weitgehend von den Straßen der Hauptstadt Palma verschwunden, findet aber offiziellen Angaben zufolge verstärkt im privaten Bereich statt, so das MallorcaMagazin.
Das ist eines der Ergebnisse des Jahresberichts 2021 der drei Hilfsorganisationen Rotes Kreuz, Médicos del Mundo und Casal Petit, die im vergangenen Jahr 1396 Personen betreut haben. 54 Prozent von ihnen arbeiten in Privatwohnungen, 34 Prozent auf der Straße und 10 Prozent in den einschlägigen Clubs. Vor der Pandemie war das Verhältnis noch ausgeglichen. Die verbliebenen zwei Prozent begeben sich auf Anfrage zum Kunden. Die Entwicklung führe zu einer allmählichen Verdrängung der Prostitution aus der Öffentlichkeit, so Alberto Jarabo, zuständiger Dezernent im Rathaus. Und werde unkontrollierbar.