Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Rückschlag für Donald Trump
Das hatte sich Donald Trump völlig anders vorgestellt. Bei den MidtermWahlen zum US-Kongress sah er seine Republikaner auf einem Triumphzug. Über beide Parlamentskammern würde eine „rote Welle“schwappen – mit einer satten Mehrheit für die eigene Partei, sagte er großmäulig voraus. Und klar, wem dieser glänzende Sieg zu verdanken sei: ihm, dem Ex-Präsidenten, der sich nach der „gestohlenen Wahl“von 2020 nun warmläuft für das Rennen ums Weiße Haus 2024.
Trump hatte sich vor den Zwischenwahlen mächtig ins Zeug gelegt und Wahlkampf für seine Kandidaten gemacht. Für den 15. November hat er bereits „eine große Mitteilung“– die nur seine Präsidentschaftskandidatur sein kann – angekündigt. Der Amtsinhaber Joe Biden ist durch den Negativsog bei den Midterms politisch schwer beschädigt und wird im Kongress völlig blockiert, so das Trump-Narrativ.
Doch die Wahlergebnisse verhagelten Trump das Drehbuch. Bidens Demokraten sind bei den Midterms nicht abgesoffen. Dies ist ein schwerer Rückschlag für Trump. Der große Polit-Zampano konnte zwar einige seiner Zöglinge durchbringen, andere nicht.
Weiteres Ärgernis für den Ex-Präsidenten: Sein großer parteiinterner Rivale Ron DeSantis wurde mit 60 Prozent als Gouverneur des wichtigen „Swing State“Florida im Amt bestätigt. Der 44-Jährige geht mit starkem Rückenwind aus der Wahl hervor. DeSantis hat zwar seine Präsidentschaftskandidatur für 2024 noch nicht publik gemacht. Aber seine Ankündigung aus der Wahlnacht – „ich habe erst angefangen zu kämpfen“– darf als klares Signal gewertet werden. Trump hat die Gefahr gewittert und DeSantis eine Schmutzkampagne angedroht.