Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
AfD bleibt bei Sonntagsfrage vorn
Große Distanz zu Ukraine-Krieg. Mehrheit der Thüringer will Unterstützung zurückfahren. Ramelow-Kandidatur positiv bewertet
Erfurt. Eine klare Mehrheit von 53 Prozent der Thüringerinnen und Thüringer hält Deutschlands Unterstützung für die Ukraine in ihrem Verteidigungskrieg gegen Russland für „zu weitgehend“. 25 Prozent finden die Linie der Bundesregierung für „genau richtig“, 15 Prozent fordern mehr Solidarität. Dies ergab eine repräsentative Erhebung des Erfurter Meinungsforschungsinstituts Insa im Auftrag dieser Zeitung.
Die Distanz bei Frauen gegenüber einer Unterstützung der Ukraine ist mit 58 Prozent deutlich größer als bei Männern (48 Prozent).
Bei AfD-Wählern beträgt die Ablehnung sogar 87 Prozent. Demgegenüber hält eine Mehrheit der Anhänger von CDU, SPD, FDP und Grünen die aktuelle Regierungspolitik gegenüber dem angegriffenen Land für richtig oder wünscht sich noch mehr Unterstützung. Die linke Wählerschaft ist gespalten.
Weitgehend Konsens besteht in der Frage, ob die Energiepreiskrise ein Problem bedeutet. Knapp 80 Prozent fühlen sich davon belastet, 35 Prozent sogar stark. Die Angaben unterscheiden sich nicht erheblich nach Parteizugehörigkeit.
Das Insa-Institut befragte Menschen auch danach, ob sie eine erneute Kandidatur des Linke-Miniszeigten terpräsidenten Bodo Ramelow bei der Landtagswahl 2024 begrüßen. Eine Mehrheit von 52 Prozent fände diese Entscheidung gut, 23 Prozent sogar sehr gut. 32 Prozent sprachen sich dagegen aus. 16 Prozent
sich unentschlossen oder machten keine Angabe.
Ramelow-Kandidatur wird positiv bewertet
Ramelow hatte in der vergangenen Woche erklärt, für eine erneute Spitzenkandidatur für die Linke bereitzustehen. Die Landespartei will am 26. November erstmals formal darüber beraten. Allerdings besteht keinerlei Zweifel darüber, dass die Linkspartei den Regierungschef nochmals nominiert. Das entspricht auch erkennbar dem Willen der Basis. 93 Prozent der LinkeWähler bewerten einen Antritt von Ramelow positiv. Auch in den Koalitionsparteien ist die Zustimmung mit 80 Prozent (SPD) und 64 Prozent (Grüne) hoch.
Sogar 56 Prozent der CDU-Wähler und 44 Prozent der FDP-Anhänger fänden eine Ramelow-Kandidatur gut. Nur in der AfD überwiegt die Ablehnung deutlich.
Bei der Wahlumfrage bewegen sich die minimalen Veränderungen gegenüber der September-Umfrage im Bereich der Fehlertoleranz. Stärkste Partei bleibt die AfD mit 25 Prozent, die Linke liegt bei 23 Prozent und die CDU bei 21 Prozent. Die SPD kommt auf 11 Prozent, die Grünen liegen bei 7 Prozent und die Liberalen bei 5 Prozent. Die „Bürger für Thüringen“würden 3 Prozent wählen.