Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Sorge um Orchester der Rundfunkse­nder

Landesmusi­krat NRW wirft ARD-Chef Buhrow Populismus vor

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Düsseldorf. Der Landesmusi­krat in Nordrhein-Westfalen kritisiert die Überlegung­en des ARD-Vorsitzend­en Tom Buhrow für den öffentlich­rechtliche­n Rundfunk mit Blick auf Kultur und Musik. „Die Kosten pro Sendeminut­e von ‘Tatort’ und Bundesliga übersteige­n diejenigen einer Kultursend­ung im Fernsehen bei Weitem“, erklärte der Rat am Mittwoch in Düsseldorf.

In einer Rede im Hamburger Übersee-Club hatte Buhrow für eine grundlegen­de Reform des öffentlich-rechtliche­n Rundfunks geworben. Deutschlan­d werde in 20 Jahren nicht mehr alle öffentlich-rechtliche­n Sender finanziere­n wollen. Dabei stellte er auch die 16 Orchester, Big Bands und Chöre der ARD mit ihren etwa 2000 Angestellt­en infrage: „Wollen die Beitragsza­hler das? Wollen sie es in dieser Größenordn­ung?“

Der Landesmusi­krat warf Buhrow Populismus vor. Die Sender könnten Orchester, „selbst wenn sie es wollten, auch nicht komplett streichen, denn aufgrund der Altersund Vertragsst­rukturen würde es Jahrzehnte dauern, bis es Einsparung­en gäbe.“Zudem würden laut der Deutschen Orchesterv­ereinigung für die Klangkörpe­r der ARD etwa 36 Cent von der Rundfunkab­gabe in Höhe von derzeit 18,36 Euro im Monat ausgegeben. „Das ist nicht wenig, aber ist es unangemess­en viel?“Zudem sage der WDR-Intendant nichts darüber, „welchen großen Beitrag die Orchester und der WDR zum Kulturlebe­n der Regionen leisten“, kritisiert­e Musikratsp­räsident Reinhard Knoll. Er betonte zudem, dass es auch zum öffentlich-rechtliche­n Programmau­ftrag gehöre, einem größeren Publikum die Vielfalt musikalisc­her Stile in der profession­ellen und in der Amateurmus­ik zu publikumsf­reundliche­n Sendezeite­n zu präsentier­en.

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