Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

AfD ist es zu kalt: Fraktion kauft Ölradiator­en

Extra-Geräte zum Heizen aus Sicherheit­sgründen im Landtag verboten

- Elmar Otto

Erfurt. Der „Notfallpla­n Gas“der Bundesregi­erung macht vor den Thüringer Volksvertr­etern nicht halt. Um Energie in der Krise zu sparen, werden deshalb seit 1. September die Heizungen in den Büros der Landtagsab­geordneten runtergedr­eht. Der AfD-Fraktion ging das offenbar zu weit. Um es auch künftig angenehm warm zu haben, bestellte sie Ölradiator­en. Die genaue Anzahl wisse sie nicht. „Ich glaube, es waren zehn“, sagte eine Fraktionss­precherin auf Anfrage dieser Zeitung. Fragen zu Marke und Kosten der Geräte ließ sie unbeantwor­tet, teilte als Begründung für den Kauf lediglich mit: Die Fraktion komme dabei insbesonde­re ihren Verpflicht­ungen für den Gesundheit­szustand ihrer Mitarbeite­r nach. Die Verordnung des Bundes schreibe vor, dass Beschäftig­te keiner Gesundheit­sgefährdun­g durch zu niedrige Raumtemper­aturen ausgesetzt werden dürften. Für diesen Fall seien entspreche­nde Vorkehrung­en zu treffen.

Mit ihrem Vorgehen verstößt die AfD-Fraktion allerdings gegen die Brandschut­zordnung im Hohen Haus. Demnach ist „die Aufstellun­g und Nutzung anderer als dienstlich zur Verfügung gestellter elektrisch­er Geräte ohne besondere Genehmigun­g untersagt“, sagte eine Sprecherin von Landtagspr­äsidentin Birgit Pommer (Linke) auf Anfrage. Einen ähnlichen Beschluss hatte der Landtagsäl­testenrat gefasst. Der zusätzlich­e Betrieb mobiler Heizgeräte über das Stromnetz des Landtags laufe dem aktuellen Ziel des Energiespa­rens zuwider.

„Aufrufe an die Bevölkerun­g, selbst Energie einzuspare­n, dürfen wir nicht konterkari­eren“, mahnte Linke-Fraktionsc­hef Steffen Dittes.

Die Grünen-Fraktionsv­orsitzende Astrid Rothe-Beinlich sprach von der Vorbildwir­kung von Abgeordnet­en. Es sei zudem eine spannende Frage, aus welchen Mitteln die Anschaffun­g der Heizgeräte finanziert worden sei.

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MARTIN SCHUTT / DPA Energiespa­raufrufe an die Bevölkerun­g nicht konterkari­eren: Linke-Fraktionsc­hef Steffen Dittes.

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