Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Klartext – Leser schreiben ihre Meinung
Wie soll es weitergehen bei der Energieversorgung Ein Leser schreibt:
Ich befürchte, dass die Bremsen für Strom- und Gaspreise vieln Menschen nicht helfen. Dann wäre es eine Mogelpackung. Die Bundesregierung hat beim Gas beschlossen, als Vorjahresverbrauch die Jahresverbrauchsprognose, die der Abschlagszahlung für den September 2022 zugrunde liegt, anzusetzen. Der Gaspreis wird für diesen Verbrauch auf 12 Cent pro Kilowattstunde gedeckelt.
Was ich nirgends konkret erfahren konnte ist, welcher Monat der Bezugspunkt des Preises pro Kilowattstunde ist. Viele Kunden befinden sich noch in 12- beziehungsweise 24-monatigen Verträgen, die erst 2023 oder später auslaufen. Schaut man sich die Statistiken an, stellt man fest, dass für Gaskunden im Privatkundenbereich ohne Grundversorgung der Preis Anfang 2022 zwischen 6 und 8 Cent/kWh lag. Selbst in der teureren Grundversorgung lag der durchschnittliche Preis im Januar 2022 in Deutschland bei 9,4 Cent/kWh. Geht man davon aus, dass der Preis von September oder Dezember 2022 zugrunde gelegt wird, werden sehr viele Gaskunden die Begrenzung des Preises auf 12 Cent/kWh für 80 Prozent des Jahresverbrauches gar nicht in Anspruch nehmen können. Diese große Anzahl der Kunden werden dann erwachen, wenn ihre Verträge nach der vereinbarten Vertragslaufzeit ausgelaufen sind oder gekündigt werden. Zu klären wäre auch, ob die 12 Cent Brutto oder Netto sind.
Viel wichtiger sind die fehlenden Antworten, wie es in der Energieversorgung weitergehen soll. Die Gaspreise werden durch die Sanktionen gegenüber Russland und dem Import von LNG-Gas zukünftig auf ein sehr hohem Niveau bleiben. Laut Experten mindestens das Doppelte wie vor den Sanktionen. Die Abhängigkeit verschiebt sich auf andere Länder. Deutschland hat in Europa die höchsten Energiepreise. Die Energiewende ist ökologisch, ökonomisch und sozialpolitisch gescheitert.
Strom- und Gaspreise sollten der sozialen Marktwirtschaft unterliegen. Angebot und Nachfrage müssen wieder in den Mittelpunkt wirtschaftlicher Entscheidungen gerückt werden. Dabei muss das Angebot an Energie vergrößert werden, um die Preise niedriger zu halten. Der Ausstieg aus der Kernenergie und der Erzeugung von Energie mittels Kohlekraftwerke ist rückgängig zu machen. Die sofortige Inbetriebnahme aller vorhandenen Kernkraftwerke und Kohlekraftwerke. Mini-AKW, so wie in Estland und Tschechien geplant, sind zukünftig notwendig, um die Versorgungssicherheit zu erhöhen. Unsere Energieversorgung muss mittelfristig eine größtmögliche Unabhängigkeit erreichen. Eine politische Energiewende ist dringend notwendig. Deren Entscheidungen dürfen nicht mehr ideologischen Gründen untergeordnet werden
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