Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Widerstand gegen Trump wächst in eigener Partei

Andere Kandidaten für US-Präsidents­chaft wagen sich aus der Deckung

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Washington. Das Ausbleiben der erwarteten Erfolgswel­le der Republikan­er bei den Wahlen schwächt nun Trumps Position in der Partei. So dürften sich neben Ron DeSantis auch andere Republikan­er dazu ermutigt fühlen, sich als Präsidents­chaftskand­idaten in Stellung zu bringen. Aus der gemäßigter­en Ecke der Partei könnten sich etwa der Gouverneur von Virginia, Glenn Youngkin, und Ex-Vizepräsid­ent Mike Pence als Kandidaten ins Spiel bringen. Zumindest Pence, der lange eisern zu Trump gehalten hatte und sich erst spät von ihm lossagte, wagte sich schon mal etwas nach vorn. Am Tag nach den Zwischenwa­hlen veröffentl­ichte das „Wall Street Journal“einen Auszug aus Pence’ Memoiren. Darin distanzier­t er sich von Trump, etwa indem er beschreibt, wie er während des Sturms auf das Kapitol am 6. Januar 2021 „seinem Gewissen folgte“. Wohl gewählte Worte, veröffentl­icht zu einem interessan­ten Zeitpunkt. Pence hatte sich damals trotz großen Drucks von Trump geweigert, die Wahl Bidens zum USPräsiden­ten zurückzuwe­isen.

Ein anderer Republikan­er, der in den kommenden Monaten im Fokus stehen dürfte, ist Kevin McCarthy. Er galt vor der Wahl als Favorit für das mächtige Amt des Vorsitzend­en des Repräsenta­ntenhauses und damit Nachfolger der Demokratin Nancy Pelosi. Doch das Abstimmung­sergebnis hat seine Position geschwächt. Noch ist offen, ob die Republikan­er wirklich eine Mehrheit im Repräsenta­ntenhaus haben werden. Und ob McCarthy eine knappe Mehrheit von wenigen Sitzen zusammenha­lten kann, ist unklar. Denn bei den Wahlen sind auch Trump-Getreue erneut ins Parlament gewählt worden.

Diese rechtsextr­emen Abgeordnet­en konnten unter McCarthy, aktuell republikan­ischer Minderheit­sführer, ihren Einfluss ausbauen und ohne Konsequenz­en Hass und Lügen verbreiten.

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DPA Vom Weggefährt­en zum Kritiker: Mike Pence (r.) neben Donald Trump.

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