Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Neue Grenzwerte: Euro 7 macht Autos teurer
2025 soll in der EU die neue Schadstoffnorm für Pkw kommen
Brüssel. Im Kampf gegen die Schadstoffbelastung durch den Autoverkehr wird Europa wohl bald weltweiter Vorreiter für zusätzliche Fahrzeugauflagen: Ab Mitte 2025 sollen in Deutschland und der gesamten EU für neue Pkw erstmals
besondere Grenzwerte für Feinstaub aus der Bremsabnutzung und vom Reifenabrieb gelten – zwei Jahre später sollen auch neue Lastwagen und Busse unter die neue Regelung fallen. Das plant die EU-Kommission mit dem Entwurf für die neue Schadstoffnorm Euro 7, den Industriekommissar Thierry Breton am Donnerstag in Brüssel vorstellte.
Die neuen Auflagen für Bremsen und Reifen sind nach Kommissionsangaben die ersten weltweit, sie sollen auch für Elektroautos gelten – weil die Stromer durch ihre Batterien relativ schwer sind, sind die Emissionen durch die Brems- und Reifenabnutzung vergleichsweise hoch. Der Abrieb von Bremsen, Reifen und auch des Straßenbelages ist in Deutschland inzwischen für fast 60 Prozent der gesundheitsschädlichen Feinstaubemissionen im Verkehrsbereich verantwortlich, nachdem die Motorenabgase in den vergangenen Jahrzehnten immer sauberer geworden sind.
Die Industrie arbeitet bereits an staubärmeren Bremsbelägen oder an Technologien, bei denen ein Großteil des Abriebs beim Bremsen durch eine Art Staubsauger aufgefangen und gefiltert wird. Diese und andere Auflagen werden Neufahrzeuge aber teurer machen: Die EUKommission hatte in früheren Euro-7-Entwürfen die Mehrkosten für einen Pkw auf rund 300 Euro geschätzt, im finalen Vorschlag rechnete sie die Belastung plötzlich auf 150 Euro herunter. Die Abgasgrenzwerte für Pkw sollen allerdings nur geringfügig geändert werden gegenüber der seit 2015 gültigen Euro-6Norm.