Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
„Nicht mit der Brechstange zu neuer Erfurter Buga“
Freundeskreis sieht eine Wiederholung kritisch – nicht nur, weil die Zeit zur Vorbereitung kurz gerät. Unterstützung sagen Mitglieder aber zu
Erfurt. Eine erneute Bundesgartenschau in Erfurt? Der Verein der Buga-Freunde wäre dafür! Gern würden sich die Bugafreunde wie 2021 mit eigenen Projekten, in Beiräten und Jurys sowie mit voller Kraft an der Gartenschau beteiligen, kündigt der Vorsitzende Lars Chrestensen an. Ob Erfurt allerdings nach der Absage Rostocks bereits im Jahr 2026 einspringen sollte, daran gebe es große Zweifel unter den etwa 120 Mitgliedern des Vereins.
Kritisch wird vor allem „die Kürze der verbleibenden Zeit“gesehen, tatsächlich etwas Nachhaltiges schon in wenigen Monaten auf die Beine zu stellen. Schließlich hatte die Erfurter Buga 2021 einen Vorlauf von gut zehn Jahren und auch in dieser langen Vorlaufphase viel an Kraft gekostet. Insofern sei es nicht förderlich, „eine Buga-Neuauflage mit der Brechstange herbeiführen zu wollen“, so Vorstandsmitglied Rüdiger Kirsten.
Verein sieht sich hin und her gerissen
„Natürlich wollen wir unserem Namen gerecht werden: wir sind schließlich die Buga-Freunde, nicht die Buga-Verhinderer“, wie Chrestensen betont. Besonderes Gewicht legt der Verein darauf, dass auch eine neuerliche Bundesgartenschau etwas Bleibendes und Nachhaltiges für Erfurt schafft, was mit einer sogenannten und zur Disposition stehenden „DurchführungsBuga“kaum möglich sein dürfte, wie Kirsten ergänzt. Gänzlich verschließen will sich der Verein einer Erfurter Buga 2026 keinesfalls, sieht sich hin und her gerissen: „Wir sind offen für Argumente und die Diskussion“, so Chrestensen. So bald ein Konzept vorliege, sich eine Mehrheit pro Buga fände, würde sich der Verein gerne wieder mit ganzer Kraft einbringen. Aber aus dem Petersberg eine Art zweite Gartenbauausstellung und damit dem Egapark Konkurrenz zu machen, das lehnt der Verein der BugaFreunde ab.
Der Erfurter Stadtrat hatte sich in seiner Septembersitzung knapp – mit nur einer Stimme Mehrheit – gegen eine Neuauflage der Buga in Erfurt ausgesprochen. Zur großen Enttäuschung von Oberbürgermeister Andreas Bausewein, der die
Bürgermehrheit als Unterstützer seines Vorschlags wähnt, was eine repräsentative Umfrage deutlich gemacht habe. Buga hin oder her: Der Freundesverein, der sich im Juni seinen neuen Namen (ohne Buga 2021) gab und mit neuem Vorstand gar nicht an Auflösung denkt, hat sich einiges vorgenommen. So plant der Verein auf dem Petersberg in Form eines Klostergartens alte Erfurter
Züchtungen zu präsentieren. Diese waren zur Buga 2021 eine Attraktion im Festungsgraben, nun solle ein kleinerer Garten entstehen, dessen Pflege der Verein übernehmen würde.
Auf dem Egapark-Gelände soll gemeinsam mit dem Thüringer Interessenverband Heil-, Duft- und Gewürzpflanzen eine Fläche gestaltet werden. Eine Patenschaft hat der
Verein bereits über eine Flügelnuss auf dem Egapark-Gelände übernommen. Ein weiteres Projekt zielt auf Erzieherinnen in Kindereinrichtungen, die das Thema Gartenbau in den Fokus nehmen sollen. Und nicht zuletzt soll die Sonderausstellung zur Historie des Gartenbaus überarbeitet und zur dauerhaften Attraktion des Gartenbaumuseums werden.