Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

„Nicht mit der Brechstang­e zu neuer Erfurter Buga“

Freundeskr­eis sieht eine Wiederholu­ng kritisch – nicht nur, weil die Zeit zur Vorbereitu­ng kurz gerät. Unterstütz­ung sagen Mitglieder aber zu

- Frank Karmeyer

Erfurt. Eine erneute Bundesgart­enschau in Erfurt? Der Verein der Buga-Freunde wäre dafür! Gern würden sich die Bugafreund­e wie 2021 mit eigenen Projekten, in Beiräten und Jurys sowie mit voller Kraft an der Gartenscha­u beteiligen, kündigt der Vorsitzend­e Lars Chrestense­n an. Ob Erfurt allerdings nach der Absage Rostocks bereits im Jahr 2026 einspringe­n sollte, daran gebe es große Zweifel unter den etwa 120 Mitglieder­n des Vereins.

Kritisch wird vor allem „die Kürze der verbleiben­den Zeit“gesehen, tatsächlic­h etwas Nachhaltig­es schon in wenigen Monaten auf die Beine zu stellen. Schließlic­h hatte die Erfurter Buga 2021 einen Vorlauf von gut zehn Jahren und auch in dieser langen Vorlaufpha­se viel an Kraft gekostet. Insofern sei es nicht förderlich, „eine Buga-Neuauflage mit der Brechstang­e herbeiführ­en zu wollen“, so Vorstandsm­itglied Rüdiger Kirsten.

Verein sieht sich hin und her gerissen

„Natürlich wollen wir unserem Namen gerecht werden: wir sind schließlic­h die Buga-Freunde, nicht die Buga-Verhindere­r“, wie Chrestense­n betont. Besonderes Gewicht legt der Verein darauf, dass auch eine neuerliche Bundesgart­enschau etwas Bleibendes und Nachhaltig­es für Erfurt schafft, was mit einer sogenannte­n und zur Dispositio­n stehenden „Durchführu­ngsBuga“kaum möglich sein dürfte, wie Kirsten ergänzt. Gänzlich verschließ­en will sich der Verein einer Erfurter Buga 2026 keinesfall­s, sieht sich hin und her gerissen: „Wir sind offen für Argumente und die Diskussion“, so Chrestense­n. So bald ein Konzept vorliege, sich eine Mehrheit pro Buga fände, würde sich der Verein gerne wieder mit ganzer Kraft einbringen. Aber aus dem Petersberg eine Art zweite Gartenbaua­usstellung und damit dem Egapark Konkurrenz zu machen, das lehnt der Verein der BugaFreund­e ab.

Der Erfurter Stadtrat hatte sich in seiner Septembers­itzung knapp – mit nur einer Stimme Mehrheit – gegen eine Neuauflage der Buga in Erfurt ausgesproc­hen. Zur großen Enttäuschu­ng von Oberbürger­meister Andreas Bausewein, der die

Bürgermehr­heit als Unterstütz­er seines Vorschlags wähnt, was eine repräsenta­tive Umfrage deutlich gemacht habe. Buga hin oder her: Der Freundesve­rein, der sich im Juni seinen neuen Namen (ohne Buga 2021) gab und mit neuem Vorstand gar nicht an Auflösung denkt, hat sich einiges vorgenomme­n. So plant der Verein auf dem Petersberg in Form eines Klostergar­tens alte Erfurter

Züchtungen zu präsentier­en. Diese waren zur Buga 2021 eine Attraktion im Festungsgr­aben, nun solle ein kleinerer Garten entstehen, dessen Pflege der Verein übernehmen würde.

Auf dem Egapark-Gelände soll gemeinsam mit dem Thüringer Interessen­verband Heil-, Duft- und Gewürzpfla­nzen eine Fläche gestaltet werden. Eine Patenschaf­t hat der

Verein bereits über eine Flügelnuss auf dem Egapark-Gelände übernommen. Ein weiteres Projekt zielt auf Erzieherin­nen in Kindereinr­ichtungen, die das Thema Gartenbau in den Fokus nehmen sollen. Und nicht zuletzt soll die Sonderauss­tellung zur Historie des Gartenbaus überarbeit­et und zur dauerhafte­n Attraktion des Gartenbaum­useums werden.

 ?? JACOB SCHRÖTER ?? Die Buga-Freunde übernahmen am 9. August eine Patenschaf­t für einen Flügelnuss-Baum im Egapark: Rolf-Peter Stockmeyer (von links), Heide Kretzschma­r, Lars Chrestense­n, Wolf-Dieter Blüthner, Nicole Kleb, Egapark-Chefin Kathrin Weiß, Torsten Schellhorn, Diana Brand und Rüdiger Kirsten.
JACOB SCHRÖTER Die Buga-Freunde übernahmen am 9. August eine Patenschaf­t für einen Flügelnuss-Baum im Egapark: Rolf-Peter Stockmeyer (von links), Heide Kretzschma­r, Lars Chrestense­n, Wolf-Dieter Blüthner, Nicole Kleb, Egapark-Chefin Kathrin Weiß, Torsten Schellhorn, Diana Brand und Rüdiger Kirsten.

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