Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
In Gedanken bei den Kriegsopfern in der Ukraine
Schweigeminute und Kranzniederlegung in Erfurt-Dittelstedt zum Volkstrauertag
Erfurt. Flankiert von einer Ehrenformation des ITB 383, dem Informationstechnikbataillon aus der Erfurter Henne-Kaserne, legten am Sonntag neben Kommandeur und Oberstleutnant Thomas Czada und Ortsteilbürgermeister Dietrich Hagemann auch die Vertreter von Vereinen aus dem Erfurter Ortsteil Kränze am Mahnmal in der Ortsmitte nieder.
Karnevalsverein, Männerchor, Feuerwehr, Ortsverein – alle nehmen an dem Gedenken teil, das seit 1994 unter Beteiligung der Bundeswehr schon Tradition geworden ist. Musikalisch begleitet wurde der feierliche Akt von Liedern, gesungen vom Männerchor Cäcilia 1880 Dittelstedt.
Czada erinnerte in seiner Ansprache an die vielen Hinterbliebenen, die in Kriegen geliebte Menschen verloren haben, auch sie seien Opfer von Krieg und Gewalt. Aufgabe der Bundeswehr sei es, „diese sinnlose Einsamkeit künftig zu verhüten“. Die Bundeswehr sei gelebter Teil der Gesellschaft, stellte der Kommandeur klar. Da sei es selbstverständlich, ein sichtbares Zeichen gegen das Vergessen, was Krieg und Gewalt anrichten können, zu setzen, wie am Sonntag in Dittelstedt zum Volkstrauertag. Besonderes Mitgefühl gelte den Soldaten
und Zivilisten, die in der Ukraine zu Kriegsopfern wurden, so Czada. Mitgefühl gelte aber auch den russischen Soldaten, die mit „falschen Wahrheiten in die Pflicht genommen“wurden und diesem Krieg nicht hätten ausweichen können.
Oberstleutnant Czada ist Frieden keine Selbstverständlichkeit
Der Volkstrauertag verpflichte für Versöhnung einzutreten, sagte Oberstleutnant Czada. Zudem sei er Auftrag, sich aktiv für eine friedliche Zukunft einzusetzen. Wobei das Geschehen in der Ukraine aktuell erkennbar mache, dass Friede keine Selbstverständlichkeit sei und kein Geschenk. Ortsteilbürgermeister Dietrich Hagemann würdigte die Zusammenarbeit mit der Bundeswehr und verwies auf den Fahnenappell am Samstag auf dem Petersberg. Dort war dem ITB 383 von Ministerpräsident Bodo Ramelow feierlich das Fahnenband des Freistaates Thüringen verliehen worden in Anerkennung für die Leistungen des Informationstechnikbataillons.
Hagemann lud im Anschluss die Teilnehmer des Gedenkens ein, mit auf den Friedhof zu folgen. Dort sind 76 Menschen begraben, die beim Bombenangriff auf Dittelstedt am 17. März 1945 ums Leben gekommen sind.