Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Malereien zu toxischer Männlichkeit
Götz Sophie Schramm präsentiert als nicht-binäre Künstlerin ihre Arbeit im Waidspeicher
Erfurt. Winzige Leinwände, quadratisch, bemalt mit buntschimmerndem Lack, reliefartiger Farbauftrag in der Bildmitte; alles nur Untergrund für präzise in Öl verewigte Zuneigung anzeigende MessengerSticker in Form von „Umarmenden Haien“, „Lovebirds“und einem „Faultier mit Kissen“: „Es ist viel Liebe, Emotion und Cuteness zu entdecken auf den Bildern von Götz Sophie Schramm“, verspricht Kurator Philipp Schreiner. Die Ausstellung „<3 OK Boomer <3“wird am Samstag, 19. November, um 19 Uhr in der Galerie Waidspeicher eröffnet. Mit Götz Sophie Schramm stellt dort erstmals eine nicht-binäre Künstlerin ihre Arbeit vor.
Begleitet wird die Eröffnung musikalisch von den DJs Flax und Lamé (Metaware Weimar). Getränke gibt es vom Kurhaus Simone. Darüber hinaus ist das Queere Zentrum Erfurt, welches einige Begleitveranstaltungen organisiert, mit einem Informationsstand zu Gast.
Bilder, die Brücken der Verständigung bauen
Götz Sophie Schramm wurde 1983 geboren, ist somit Teil der Generation Y oder auch Millennials genannt. Der Ausstellungstitel „<3 OK Boomer <3“bezieht sich auf deren Eltern-Generation, die sogenannten Baby-Boomer, geboren zwischen 1950 und 1964. In ihrer Einzelausstellung weist Schramm dezidiert auf verletzende Verhaltensphänomene hin, die unter dem
Begriff „toxische Männlichkeit“ihren Platz in der öffentlichen Debatte gefunden haben, und bezieht dazu „Stellung aus intersektionalfeministischer Perspektive“, wie es in der Ankündigung der Ausstellung heißt.
Doch anstatt Konflikte zu schüren, sollen die Bilder Brücken bauen: Also kein Bashing, kein Shaming, keine Grabenkämpfe zwischen den Generationen, stattdessen geht es ums Handreichen, um
Verständnis sowie Aufklärungsund Bildungsarbeit. Zur Ausstellung gibt es mehrere Begleitveranstaltungen: Eine Lesung mit Transcodiert, dem queeren Literaturmagazin, steht am 3. Dezember um 17 Uhr im Veranstaltungsplan.
Der Filmabend „Alle Farben des Lebens“(2016) mit anschließender Diskussion ist für den 15. Dezember um 18 Uhr vorgesehen. Einen „Artist Talk mit Maler*in Götz Sophie Schramm und Annekatrin Ko
hout“gibt es am 14. Januar um 18 Uhr. Schulklassen haben die Möglichkeit, jeden Dienstag während der Laufzeit das pädagogische Angebot „Culture Lab I Toxische Männlichkeit“zu buchen (galeriewaidspeicher@erfurt.de oder unter der Tel.: 0361 655-1610).
In einer Führung mit anschließendem Workshop beschäftigen sich die Teilnehmenden mit heteronormativen Strukturen, Zuschreibungen und Stereotypen. fk/red