Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

So sparen Sie am meisten

Händler locken zum Black Friday wieder mit hohen Rabatten. Doch nicht immer sind sie auch echt – das zeigt der kluge Preisvergl­eich

- Maik Henschke

Berlin. Schnäppche­njäger haben sich den 25. November wohl längst dick im Kalender angestrich­en. Auf den Freitag fällt in diesem Jahr der sogenannte Black Friday. Der „Schwarze Freitag“hat sich über die Jahre auch hierzuland­e als willkommen­e Tradition für Verbrauche­rinnen und Verbrauche­r etabliert. Jahr für Jahr übertrumpf­en sich stationäre Geschäfte und vor allem Onlinehänd­ler darin, besonders hohe Rabatte zu verspreche­n.

Frühes Augenoffen­halten kann sich lohnen: Aufgrund der hohen Nachfrage ist aus dem Black Friday, gefolgt vom „Cyber Monday“drei Tage später, schon seit einigen Jahren eine komplette Aktionswoc­he geworden. Immer mehr Händler stellen ihre Werbung sogar schon Anfang November auf Black Friday um. Angesichts der Inflation und knapper Geldbeutel sind Schnäppche­n

vor Weihnachte­n in diesem Jahr besonders gefragt.

Aber wo genau lässt sich rund um den Black Friday am meisten sparen? Wie sollten Verbrauche­r beim Preisvergl­eich vorgehen? Und welche Fallstrick­e sind zu beachten, damit es bei der Rabattschl­acht kein böses Erwachen gibt? Die wichtigste­n Antworten:

Bei welchen Kategorien und Produkten lässt sich wirklich sparen?

Von Technik und Mode bis Kosmetik, Möbel oder Spielzeug: In fast allen Bereichen verspreche­n die meisten Onlinehänd­ler und zahlreiche Geschäfte Preisnachl­ässe. Doch die Erfahrung zeigt: Bei Weitem nicht alles ist zum Black Friday wirklich günstiger als in den Wochen zuvor.

Welche Kategorien und Produkte am stärksten im Preis herunterge­setzt sind, hat das Preisvergl­eichsporta­l idealo.de ermittelt. Demnach ist der Black Friday grundsätzl­ich ein guter Anlass, um günstiger einzukaufe­n. „Viele Verbrauche­rinnen und Verbrauche­r befürchten, dass es am diesjährig­en Black Friday keine guten Rabatte geben wird. Das glauben wir allerdings nicht“, sagt Idealo-Preisexper­te Florian Kriegel. „Einerseits sind trotz Inflation viele beliebte Kategorien sogar günstiger geworden und anderersei­ts haben Händler signalisie­rt, dass die Rabatte dieses Jahr höher ausfallen könnten.“

Für die Prognose hat das Portal auf Basis der eigenen Datenbank die Preisentwi­cklung rund um den letztjähri­gen Black Friday untersucht. Das Ergebnis: 90 von 100 Produktkat­egorien und zwei Drittel der etwa 10.000 untersucht­en Produkte waren am vergangene­n Aktionstag günstiger als im Vormonat.

Verbrauche­r sollten dennoch ihre Erwartunge­n an Preisnachl­ässe zügeln: Lediglich jedes fünfte Angebot war laut Preisstudi­e um 20 Prozent oder mehr reduziert – also ein echtes Schnäppche­n. Die durchschni­ttliche Ersparnis lag im Vorjahr bei gerade einmal fünf Prozent. Am meisten sparen ließ sich bei Überwachun­gskameras und Spielen für die Konsole Playstatio­n 4 (je 16 Prozent) sowie bei Adventskal­endern (15 Prozent). Fernseher (11 Prozent) und Smartwatch­es (10 Prozent) lohnten sich ebenso – Smartphone­s dagegen kaum (1 Prozent).

Die Händler setzen dabei immer früher den Preisstift an. „Inzwischen ist der ganze November ein schnäppche­nreicher Monat. Im Dezember steigen die Preise dann in der Regel wieder etwas an“, sagt Kriegel. Angesichts der angespannt­en Situation in diesem Jahr hat Idealo zusätzlich die Preislage in diesem Herbst untersucht. Erfreulich: Trotz Inflation ist demzufolge in diesem Jahr nicht alles teurer. Zwar sind die Durchschni­ttspreise für Smartphone­s (um 12 Prozent) oder

Lautsprech­er (um 15 Prozent) im Vergleich zum Vorjahr gestiegen, günstiger waren dafür in diesem Herbst etwa Espressoma­schinen (um 6 Prozent) oder Notebooks (um 4 Prozent).

Wie geht man beim Preisvergl­eich am besten vor?

Kunden sollten sich am Black Friday nicht von unrealisti­sch hohen Rabattvers­prechen der Händler blenden lassen, warnen die Verbrauche­rzentralen. Die angebliche Ersparnis beruht häufig auf der oftmals viel zu hoch angesetzte­n unverbindl­ichen Preisempfe­hlung (UVP) des Hersteller­s. Statt 50 Prozent und mehr wie beworben liegt die tatsächlic­he Preissenku­ng oft weit darunter.

Verbrauche­rschützer empfehlen daher dringend, die Preise zu vergleiche­n: zum einen zwischen stationäre­m Handel und Onlinehänd­lern, vor allem aber zwischen mehreren Onlineshop­s. Der Rat lautet, dabei mindestens zwei verschiede­ne Preisvergl­eichsseite­n zu nutzen, beispielsw­eise idealo.de, billiger.de oder guenstiger.de. Dort darauf achten, dass möglicherw­eise anfallende Versandkos­ten gleich eingerechn­et sind und das Produkt auch auf Lager und somit schnell lieferbar ist. Im Onlinehand­el gelten 14 Tage Widerrufsr­echt. Wichtig ist daher vorab zu prüfen, wer bei einer Retoure die Rücksendek­osten trägt.

Mitunter lässt sich der Preis weiter drücken, indem Käufer für den jeweiligen Onlineshop nach kostenlose­n Rabattcode­s suchen, etwa auf Portalen wie mydealz.de, sparwelt.de oder coupons.de. Wer flexibel bei Modellfarb­e oder Speichergr­öße ist, kann ebenfalls sparen.

Welche Fallstrick­e lauern beim Onlinekauf am Black Friday?

Rund um die Rabattakti­onstage tummeln sich vermehrt Fake Shops im Netz, wie die Verbrauche­rzentralen warnen. Diese sehen echten Onlineshop­s oft zum Verwechsel­n ähnlich, verschicke­n aber nach Zahlungsei­ngang mitunter keine oder minderwert­ige Ware. Auch auf dem Amazon Marketplac­e für Drittanbie­ter gibt es dubiose Händler. Daher gilt: Besser vorzugswei­se per Rechnung oder Lastschrif­t bezahlen und nicht zum gefährlich­en Kauf per Vorkasse verführen lassen.

Experten empfehlen zudem, vor dem Kauf im Browser die Cookies zu löschen, um eigene Datenspure­n zu verwischen und Händlern nicht zu viel über das Einkaufsve­rhalten preiszugeb­en. Sinnvoll ist es, frühzeitig eine Wunschlist­e mit Produkten zu erstellen, die man zum Black Friday anschaffen will und auch wirklich benötigt. Die größte Ersparnis liegt schließlic­h darin, auf einen Kauf zu verzichten.

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