Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
„Ich lasse mich nicht verrückt machen“
Der Erwartungsdruck ist groß: Am Samstag präsentiert Thomas Gottschalk wieder „Wetten, dass..?“
Berlin. Nach dem großen „Wetten, dass..?“-Revival vor einem Jahr geht die Show nun in die nächste Runde. TV-Legende Thomas Gottschalk ist bereit für die große ZDF-Bühne am Samstagabend um 20.15 Uhr in Friedrichshafen.
14 Millionen Menschen guckten Ihre Sendung. Erzeugt das Druck?
Thomas Gottschalk: Ich bin mir natürlich im Klaren darüber, dass die Erwartungshaltung groß ist, aber ich lasse mich davon nicht verrückt machen. Es geht um Unterhaltung. Solange alle, die mir zuschauen, ihren Spaß dabei haben, ist das Klassenziel erreicht. Je mehr, desto besser.
Was hat sich aus Ihrer Sicht am neuen „Wetten dass..?“im Vergleich zu den früheren Shows verändert?
Es gibt keine Weltstars mehr, auf die sich alle Altersgruppen einigen können. Wenn Paul McCartney auf meiner Couch sitzt, geht mir das Herz über. Ein 15-Jähriger fragt: Wer ist der alte Mann? Von den Beatles hat er nie was gehört. Ich hingegen kann mit den aktuellen Eintagsfliegen wenig anfangen, deren Berühmtheit sich darin begründet, dass sie Millionen Klicks vorweisen können oder ein Casting gewonnen haben. Das sind die Celebritys von heute. Mit Sophia Loren oder Cher locke ich niemanden mehr hinter dem Ofen vor.
Ist Unterhaltung in Krisenzeiten umso wichtiger?
Dazu stehe ich. Es gab immer Gründe, an der Welt zu verzweifeln. Ich habe private, politische und gesellschaftliche Krisen durchlebt und bin ein fröhlicher Mensch geblieben. Ich habe immer nur schillernde Seifenblasen produziert, die irgendwann geplatzt sind. Man sollte das kindliche Vergnügen genießen, das man dabei verspürt. Ich tue das mit großer Begeisterung, aber es ist kein Grund, mich oder das, was ich mache, besonders ernst zu nehmen.
Gucken Sie die WM in Katar?
Ich war nie ein Fußball-Freak, aber ich konnte mal die Nationalmannschaft auswendig runterrattern. Heute kenne ich nur noch Manuel Neuer und Thomas Müller. Ab dem Halbfinale bin ich aber spätestens dabei.