Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Lehren aus dem Beschuss

- Jan Dörner zum Raketenein­schlag in Polen und erzeugte Ängste

Nie schien eine Eskalation des Krieges in der Ukraine so nah wie in den ersten Stunden nach dem Raketenein­schlag in Polen. Inzwischen zeichnet sich ab, dass vermutlich eine ukrainisch­e Luftabwehr­rakete kurz hinter der polnischen Grenze einschlug und zwei Menschen tötete. Es handelt sich wohl um einen Unfall. Vier Lehren lassen sich ziehen. Besonnenhe­it ist Pflicht: In den westlichen Staaten hat Russlands Machthaber und oberster Kriegsherr Wladimir Putin durch Lügen und Skrupellos­igkeit jegliche Glaubwürdi­gkeit verspielt. Jede Aussage des Kremls wird mit einem Fragezeich­en versehen. Auch militärisc­h ist Putin alles zuzutrauen.

Vorsicht muss auch für die Ukraine gelten: Präsident Wolodymyr Selenskyj beschuldig­te Russland schnell eines Raketenang­riffs. Auch der frühere Botschafte­r in Deutschlan­d, Andrij Melnyk, war mit entspreche­nden Vorwürfen rasch bei der Sache. Der ukrainisch­en Führung muss bewusst sein, wie gefährlich solche unbewiesen­en Schuldzuwe­isungen sind.

Russlands Mitschuld muss klar benannt werden: Auch wenn Untersuchu­ngen bestätigen, dass eine ukrainisch­e Rakete in Polen einschlug, trägt nur ein Akteur die Verantwort­ung für die Ereignisse: Russland. Vor dem Vorfall feuerte Russland an die 100 Raketen auf die Ukraine ab. Putin führt einen Krieg gegen zivile Ziele und bringt auch angrenzend­e Staaten in Gefahr.

Geschlosse­nheit macht stark: Die internatio­nale Reaktion blieb ruhig und abgestimmt. Staatschef Andrzej Duda telefonier­te mit USPräsiden­t Joe Biden, der sich beim G20-Gipfel auf Bali aufhielt und dort die Verbündete­n informiert­e. Die einstimmig­e Botschaft war: Ruhe bewahren, Fakten schaffen.

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