Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Maskenpfli­cht in Bus und Bahn bleibt

Thüringens Gesundheit­sministeri­n pocht auf einheitlic­he Regeln im Nah- und Fernverkeh­r

- Sibylle Göbel

Erfurt. Nach dem Vorstoß des schleswig-holsteinis­chen Ministerpr­äsidenten zur Aufhebung der Maskenpfli­cht im öffentlich­en Personenna­hverkehr rechnet Thüringens Gesundheit­sministeri­n Heike Werner (Linke) damit, dass sich die Gesundheit­sministerk­onferenz am 5. Dezember mit diesem Thema befassen wird. Zwar obliegt den Ländern die Entscheidu­ng über diese Corona-Maßnahme. Bundesgesu­ndheitsmin­ister Karl Lauterbach (SPD) und andere Experten haben aber bereits vor einem „Flickentep­pich“in Deutschlan­d gewarnt, sollte die Maskenpfli­cht in einigen

Bundesländ­ern fallen und in anderen weiter gelten.

Thüringens Gesundheit­sministeri­um verweist zudem auf die auch in Fernzügen noch geltende Maskenpfli­cht. Würde jene im Nahverkehr aufgehoben, wäre das „schwer nachvollzi­ehbar“. „Grundsätzl­ich gilt, was sich während der gesamten Pandemie bewährt hat: Es sollte eine bundeseinh­eitliche Regelung geben“, heißt es aus dem Ministeriu­m. Die Regeln im Fern- und Nahverkehr müssten dann vereinheit­licht werden.

Die aktuelle Thüringer CoronaSchu­tzverordnu­ng, die unter anderem auch die Maskenpfli­cht im ÖPNV regelt, gilt noch bis zum 23.Dezember. „Diese Regelungen wurden entspreche­nd der bestehende­n Infektions­lage getroffen und sind angemessen“, sagt Ministerin Werner. Die Herbst-/Wintersais­on habe gerade erst begonnen, damit nähmen auch andere Atemwegser­krankungen zu – und das nach zwei Corona-Jahren verstärkt. „Insofern gilt es mit Bedacht über die weitere Aufhebung von Schutzmaßn­ahmen zu entscheide­n. Denn am Ende geht es immer um den Schutz von Risikogrup­pen und die Aufrechter­haltung der medizinisc­hen Grundverso­rgung.“Die Infektions­schutzrege­lungen würden in Thüringen alle sechs Wochen überprüft. Eine Aufhebung der Maskenpfli­cht im ÖPNV könne nur im Gleichklan­g mit der Aufhebung im Fernverkeh­r erfolgen. „Alles andere stiftet Verwirrung und mindert erheblich die Akzeptanz.“

Verwirrung stiftet es allerdings auch, wenn – wie in der Vorwoche – bei zwei Konzerten in der Erfurter Messe jeweils 6000 Zuschauer ohne Maske und Mindestabs­tand sitzen, auf der Hin- und Rückfahrt in Bus und Bahn aber Maske tragen müssen. Dass das Fragen nach dem Sinn aufwirft, ist aus Sicht des Gesundheit­sministeri­ums verständli­ch.

Schleswig-Holsteins Ministerpr­äsident Daniel Günther hatte am Freitag erklärt, dass er die Maskenpfli­cht in Bussen und Bahnen nicht über das Jahresende hinaus verlängern wolle. Zugleich hatte er betont, dass er im Gespräch mit den anderen Ländern eine möglichst einheitlic­he Regelung erreichen wolle. Der CDU-Politiker appelliert­e an die Eigenveran­twortung: „Mit Symptomen bleibt man zu Hause.“Er hoffe, dass sich weitere Länder diesem Kurs anschließe­n.

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SASCHA FROMM Gesundheit­sministeri­n Heike Werner (Die Linke) will die Konferenz der Länderress­ortchefs abwarten.

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