Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Thüringen hat erst zwei Falschfahrer-Warnsysteme
Tunnel „Alte Burg“und Rennsteigtunnel sind ausgerüstet. CDU fordert weitere Investitionen. Autobahn GmbH sieht wichtigere Aufgaben
Erfurt. In Thüringer Autobahntunneln sind bisher erst zwei Systeme verbaut, die vor Falschfahrern warnen. Im Tunnel „Alte Burg“und im Rennsteigtunnel seien sie erfolgreich aktiv, sagte ein Sprecher der Autobahn GmbH auf Anfrage. Weitere Tunnel sollen möglicherweise im nächsten Jahr ausgestattet werden. Das sei aber von vorhandenen Kapazitäten abhängig.
Die Warnsysteme würden nicht nicht prioritär verbaut. Von der Autobahn GmbH hieß es dazu: „Falschfahrten sind überaus seltene Ereignisse, aus diesem Grund priorisieren wir dringendere Projekte.“
Genannt wird hier beispielsweise die Ausrüstung des Tunnels Behringen mit einer Verkehrsbeeinflussungsanlage oder die Sanierung der Schlitzrinne und der Notgehwege im Tunnel Lobdeburg.
Die Antwort auf eine „Kleine Anfrage“des CDU-Landtagsabgeordneten Raymond Walk stützt die Haltung, das Falschfahrten selten vorkommen. Neun Mal hat die Polizei 2021 Falschfahrer auf Autobahnabschnitten in Thüringen ermittelt, geht aus dem Papier hervor, das dieser Zeitung vorliegt. Das Innenministerium antwortet weiter, dass davon in sechs Fällen „mit hoher Wahrscheinlichkeit Verkehrsunfälle verhindert“wurden.
Die Anzahl der Falschfahrermeldungen liegt dabei auf dem Niveau der vergangenen Jahre. Insgesamt 50 Mal rückten Streifen nach Alarmierung aus, um einen Falschfahrer zu stellen. 2020 gab es 51 Meldungen, 2019 lag die Zahl bei 63. Auch wenn die meisten Einsätze nicht zur Feststellung von Falschfahrern geführt haben, weist das Innenministerium darauf hin, dass jede Mitteilung über eine Falschfahrt „eine sofortige Verkehrwarnmeldung und den unmittelbaren Einsatz von Polizeikräften“nach sich ziehe. Denn: Unfälle, die durch Falschfahrer verursacht werden, führen in der Regel zu schlimmen Folgen. Im Mai 2021 wurde eine Person bei einem Unfall auf der B 4 bei Elxleben schwer verletzt, eine weitere leicht. Auf der Autobahn 73 Höhe Eisfeld wurden wiederum zwei Personen schwer verletzt, als sie einem Falschfahrer ausweichen mussten.
Raymond Walk macht im Gespräch mit dieser Zeitung deutlich, dass insbesondere in die Prävention investiert werde müsse, um Falschfahrten in Zukunft noch wirksamer entgegentreten zu können. „Der begonnene Einbau von Sicherheitssystemen muss deshalb in besonders gefährdeten Bereichen ausgebaut und vervollständigt werden“, fordert der Christdemokrat – und nennt insbesondere Autobahntunnel als gefährliche Bereiche.