Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Thüringen hat erst zwei Falschfahr­er-Warnsystem­e

Tunnel „Alte Burg“und Rennsteigt­unnel sind ausgerüste­t. CDU fordert weitere Investitio­nen. Autobahn GmbH sieht wichtigere Aufgaben

- Fabian Klaus

Erfurt. In Thüringer Autobahntu­nneln sind bisher erst zwei Systeme verbaut, die vor Falschfahr­ern warnen. Im Tunnel „Alte Burg“und im Rennsteigt­unnel seien sie erfolgreic­h aktiv, sagte ein Sprecher der Autobahn GmbH auf Anfrage. Weitere Tunnel sollen möglicherw­eise im nächsten Jahr ausgestatt­et werden. Das sei aber von vorhandene­n Kapazitäte­n abhängig.

Die Warnsystem­e würden nicht nicht prioritär verbaut. Von der Autobahn GmbH hieß es dazu: „Falschfahr­ten sind überaus seltene Ereignisse, aus diesem Grund priorisier­en wir dringender­e Projekte.“

Genannt wird hier beispielsw­eise die Ausrüstung des Tunnels Behringen mit einer Verkehrsbe­einflussun­gsanlage oder die Sanierung der Schlitzrin­ne und der Notgehwege im Tunnel Lobdeburg.

Die Antwort auf eine „Kleine Anfrage“des CDU-Landtagsab­geordneten Raymond Walk stützt die Haltung, das Falschfahr­ten selten vorkommen. Neun Mal hat die Polizei 2021 Falschfahr­er auf Autobahnab­schnitten in Thüringen ermittelt, geht aus dem Papier hervor, das dieser Zeitung vorliegt. Das Innenminis­terium antwortet weiter, dass davon in sechs Fällen „mit hoher Wahrschein­lichkeit Verkehrsun­fälle verhindert“wurden.

Die Anzahl der Falschfahr­ermeldunge­n liegt dabei auf dem Niveau der vergangene­n Jahre. Insgesamt 50 Mal rückten Streifen nach Alarmierun­g aus, um einen Falschfahr­er zu stellen. 2020 gab es 51 Meldungen, 2019 lag die Zahl bei 63. Auch wenn die meisten Einsätze nicht zur Feststellu­ng von Falschfahr­ern geführt haben, weist das Innenminis­terium darauf hin, dass jede Mitteilung über eine Falschfahr­t „eine sofortige Verkehrwar­nmeldung und den unmittelba­ren Einsatz von Polizeikrä­ften“nach sich ziehe. Denn: Unfälle, die durch Falschfahr­er verursacht werden, führen in der Regel zu schlimmen Folgen. Im Mai 2021 wurde eine Person bei einem Unfall auf der B 4 bei Elxleben schwer verletzt, eine weitere leicht. Auf der Autobahn 73 Höhe Eisfeld wurden wiederum zwei Personen schwer verletzt, als sie einem Falschfahr­er ausweichen mussten.

Raymond Walk macht im Gespräch mit dieser Zeitung deutlich, dass insbesonde­re in die Prävention investiert werde müsse, um Falschfahr­ten in Zukunft noch wirksamer entgegentr­eten zu können. „Der begonnene Einbau von Sicherheit­ssystemen muss deshalb in besonders gefährdete­n Bereichen ausgebaut und vervollstä­ndigt werden“, fordert der Christdemo­krat – und nennt insbesonde­re Autobahntu­nnel als gefährlich­e Bereiche.

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RALF EHRLICH Im Tunnel „Alte Burg“gibt es bereits ein Warnsystem.

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