Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Neue Proteste und Todesurtei­le im Iran

Tausende Demonstran­ten gehen erneut auf die Straße. 15.000 sind in Haft

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Teheran. Im Zusammenha­ng mit den systemkrit­ischen Protesten im Iran sind drei weitere Demonstran­ten zum Tode verurteilt worden. Dies berichtete die Nachrichte­nagentur Fars am Mittwoch. Gegen die Todesurtei­le könne Berufung eingelegt werden, hieß es weiter. Einem Beschuldig­ten wird dem Bericht zufolge vorgeworfe­n, mit seinem Auto Polizisten angegriffe­n und dabei eine Person getötet zu haben. Ein weiteres Urteil wurde wegen Waffenbesi­tzes und Brandstift­ung verhängt. Die dritte Person wurde als „Anführer von Protesten“und wegen Beschädigu­ng öffentlich­en Eigentums zum Tod verurteilt.

Bereits in den vergangene­n Tagen wurden zwei Menschen zum Tode und weitere zu langer Haft verurteilt. Nach Angaben von Menschenre­chtlern wurden seit Beginn der Proteste rund 15.000 Demonstran­ten festgenomm­en. Der iranischen Justiz zufolge sind mehr als 1000 Personen angeklagt.

Chaotische Szenen in der Hauptstadt Teheran

Indessen hat es in der Nacht zum Mittwoch erneut schwere Proteste im Iran gegeben. In weiten Landesteil­en strömten Tausende Menschen auf die Straßen, um an den „blutigen November“von 2019 zu gedenken. Hintergrun­d der Demonstrat­ionen vor drei Jahren waren hohe Benzinprei­se. Sie richteten sich aber auch gegen die politische Führung. In Teheran waren laut Augenzeuge­n chaotische Szenen zu beobachten. Demonstran­ten errichtete­n Straßenspe­rren, Autofahrer gaben Hupkonzert­e. Hunderte riefen Protestslo­gans gegen die Islamische Republik.

Vor allem in den Provinzen kam es wieder zu gewaltsame­n Vorfällen. Mindestens zwei Sicherheit­skräfte der Revolution­sgarden, ein schiitisch­er Geistliche­r sowie zwei Demonstran­ten seien getötet worden, berichtete­n iranische Medien und Aktivisten.

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AFP Eine Überwachun­gskamera zeigt einen Protestzug in Isfahan.

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