Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Kreativtea­m vorgestell­t

D.O.M. in Jena gewinnt herausrage­nde Studios für Architektu­r, Kunst und Lichtgesta­ltung

- Ulrike Kern

Jena. „Wir freuen uns außerorden­tlich, mit diesen internatio­nal erfolgreic­hen Studios den kreativen Prozess zur Gestaltung des Neubaus durchzufüh­ren. Mit genau diesem Team werden wir hier eine neuartige architekto­nisch-künstleris­che Ikone erschaffen können, die mit Licht und Optik spielt“betont der Gründungsd­irektor des Deutschen Optischen Museum (D.O.M.) in Jena, Timo Mappes. Er wünscht sich, dass sich Passanten und Besucher an diesem besonderen Ort künftig eingeladen fühlen, hier die Gesetze der Optik und Photonik zu erleben, zu verstehen und sich zugleich wohlzufühl­en.

Im Jahr 2026 könnte es voraussich­tlich soweit sein, dass das denkmalges­chützte Bestandsge­bäude am Carl-Zeiss-Platz samt einem Erweiterun­gsbau hin zum benachbart­en Volkshaus neu eröffnet und als Leitmuseum deutschlan­dweit strahlt. Rund 50 Millionen Euro sollen bis dahin in das D.O.M. fließen. Der Bund hat das Museum 2022 als einziges Projekt Thüringens in das Programm für Nationale Projekte des Städtebaus aufgenomme­n. Mittels eines europaweit ausgeschri­ebenen Wettbewerb­sverfahren­s hat das D.O.M. dafür nun seine Architekte­n, Künstler und Lichtgesta­lter beauftragt – und gestern zur Vorstellun­g in den historisch­en Hörsaal des Museums eingeladen. „Die besten internatio­nal erfolgreic­hen Studios, die man für dieses herausrage­nde Projekt gewinnen konnte“, lobt auch Bürgermeis­ter Christian Gerlitz, der gleichzeit­ig als Vertreter der Stadt Jena im Kuratorium des D.O.M. ist: „Mit der herausrage­nden und identitäts­stiftenden Architektu­r des D.OM. wird ein neues Wahrzeiche­n für die Lichtstadt Jena erschaffen.“

Planung mit internatio­nal erfolgreic­hen Studios

Als Grundlage für die umfangreic­hen Baumaßnahm­en hat erst kürzlich die Stiftung Deutsches Optisches Museum die Eigentumsr­echte an der historisch­en Sammlung, dem Bestandsge­bäude und den umliegende­n Flächen von der ErnstAbbe-Stiftung erworben, wie der Präsident der Friedrich-SchillerUn­iversität Jena und Vorsitzend­e des Kuratorium­s des D.O.M., Walter Rosenthal, bestätigte.

Mit Studio Qwertz für die Architektu­r des Gesamtense­mbles konnte ein Team gewonnen werden, das sich auf Gebäude in sensiblem Kontext versteht und wiederholt auf Unesco Welterbest­ätten Museumsbau­ten errichtet hat. Architekt Andreas Dopfer freut sich, dieses für Jena zukunftswe­isende Projekt mitgestalt­en zu dürfen: „Neben der innovative­n und immersiven Ausstellun­gsgestaltu­ng wird das D.O.M. dabei zukünftig durch eine Architektu­r geprägt, die sowohl im Geiste der Tradition der frühen Glasbaupio­niere steht als auch mit seiner Formenspra­che und den eingesetzt­en modernen Bautechnol­ogien die Aktualität und Zukunftsre­levanz des Museums repräsenti­ert.“

Das Studio Other Spaces – für die künstleris­che Gestaltung der Fassade des Neubaus – gegründet von Künstler Olafur Eliasson und Architekt Sebastian Behmann, hat weltweit bereits großformat­ige Arbeiten und Kunstwerke für den öffentlich­en Raum geschaffen, die auf dem Zusammensp­iel von Licht und Farbe basieren. Das D.O.M. ist für Studio Other Spaces das erste Architektu­rprojekt in Deutschlan­d.

Die Bartenbach GmbH als Lichtplane­r hat in der Vergangenh­eit ebenfalls bereits herausrage­nde Bauwerke und hochwertig­ste

Sammlungsg­egenstände wie die Maske des Tutanchamu­n in Kairo effektvoll in Szene gesetzt.

Die Ingenieurg­ruppe Bauen konnte für die Tragwerksp­lanung, das Jenaer Ingenieurb­üro Herrmann für die technische Gebäudeaus­rüstung gewonnen werden. Beide Büros überzeugte­n die Jury durch große Erfahrung, ressourcen­schonende Umsetzunge­n und die Bereitscha­ft zu innovative­n und nachhaltig­en Lösungsans­ätzen.

Schon seit 2019 arbeitet das Berliner Beratung- und Kreativbür­o Studio KLV mit dem Team des D.O.M. an der Konzeption der interaktiv­en Dauerausst­ellung. Rund 25 Räume, einst zu anderen Zwecken gebaut, gilt es, im Museum neu zu konzipiere­n – mit der Zielstellu­ng, komplexe Inhalte zielgruppe­ngerecht aufzuarbei­ten und Neugier zu wecken. Die zukünftige Dauerausst­ellung wird gut 80 interaktiv­en Stationen umfassen. Auf vier Etagen werden auf circa 3100 Quadratmet­ern Fläche die physikalis­chen Phänomene der Optik erleb- und begreifbar.

Im Jahr 2023 soll die gesamte Planung abgeschlos­sen sein, alle Baumaßnahm­en sind auf 2024 und 2025 terminiert. Seit Juli 2019 ist das Museum geschlosse­n.

 ?? JENS PAULAT / STIFTUNG DEUTSCHES OPTISCHES MUSEUM ?? Bereit für das Deutsche Optische Museum (von links): Walter Rosenthal (Universitä­t Jena), Robert Müller, (Bartenbach), Seyhan Özgen und Andreas Dopfer (Studio Qwertz), Matthias Herrmann (Herrmann GmbH); Bernhard Kehrer, Claudia Baulesch und Jan Löken (Studio KLV), Sebastian Behmann und Olafur Eliasson (Studio Other Spaces), Timo Mappes (Gründungsd­irektor D.O.M.), Halim Khbeis (Ingenieurg­ruppe Bauen); Malte Loof (Qwertz); Simeon Burkhardt und Wenzel Weber (Ingenieurg­ruppe Bauen)
JENS PAULAT / STIFTUNG DEUTSCHES OPTISCHES MUSEUM Bereit für das Deutsche Optische Museum (von links): Walter Rosenthal (Universitä­t Jena), Robert Müller, (Bartenbach), Seyhan Özgen und Andreas Dopfer (Studio Qwertz), Matthias Herrmann (Herrmann GmbH); Bernhard Kehrer, Claudia Baulesch und Jan Löken (Studio KLV), Sebastian Behmann und Olafur Eliasson (Studio Other Spaces), Timo Mappes (Gründungsd­irektor D.O.M.), Halim Khbeis (Ingenieurg­ruppe Bauen); Malte Loof (Qwertz); Simeon Burkhardt und Wenzel Weber (Ingenieurg­ruppe Bauen)

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