Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Zeitreiseroman und Liebesgeschichte
Mit ihrem Debütroman „Lindenherz“schickt Tala T. Alsted ihre jungen Leser zurück ins Mittelalter
Nöbdenitz. Hauptberuflich ist Tala T. Alsted wissenschaftliche Museumsmitarbeiterin, bewandert im Umgang mit Historie und geschichtlichen Recherchen. Doch in ihrer Freizeit liebt sie es, fiktive Texte zu Papier zu bringen, in denen sich durchaus auch Historisches mit Utopischen und Fantastischem verbindet.
Inspiriert von einem alten Kleiderschrank der Großeltern, als Idee lange im Kopf gewachsen und schließlich in 20 bunten Notizheften aufgeschrieben, hat Tala T. Albleiben sted Ende vergangenen Jahres nun ihren ersten Zeitreiseroman veröffentlicht und spielt damit das Gedankenexperiment durch, das wohl jeder schon mal im Kopf hatte: Wie wäre es, könnte man zurück ins Mittelalter reisen – nur um kurz zu schauen, wie es sich dort angefühlt hat?
Die 17-jährige Katharina, Hauptperson des Romans, bekommt dazu Gelegenheit: Sie entdeckt im alten Spiegel ihrer Großmutter Edi ein Loch in der Zeit, das sie 824 Jahre in die Vergangenheit und wieder zurück bringen kann. In dieser mittelalterlichen Version ihres eigenen
Heimatortes begegnet sie dem gleichaltrigen Johann. Von Anfang an fühlt sie sich zu ihm hingezogen. Dass die aufflammende Liebe und die damit immer größere Sehnsucht der beiden, sich gegenseitig in ihrer Zeit zu besuchen, nicht ohne Gefahr ist, versteht sich von selbst.
Knapp 700 Seiten lang gelingt es der Autorin, den Spannungsbogen aufrecht zu erhalten und dabei den Fragen nachzugehen: Wie gut kann man als moderner Mensch im Mittelalter überleben und unauffällig
auf einer Burg und in einer Zeit, in der andere Gepflogenheiten herrschen?
Und umgekehrt stellt sich ebenso die Frage: Wie kommt ein junger Knappe aus dem Jahr 1194 mit unserer Zeit klar, mit Schwimm- bädern, Badewanne und Handy- fotos? Gut recherchiert und mit spannenden Wendungen erzählt Tala T. Alsted eine rührende Liebes- geschichte – über die Grenzen der Zeit hinweg.