Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Stiftungsd­irektor gerät zusehends in Erklärungs­nöte

Führungskr­ise auf Gothas Friedenste­in spitzt sich zu

- Wolfgang Hirsch

Gotha. Die Führungskr­ise um den Direktor der Stiftung Schloss Friedenste­in Gotha, Tobias Pfeifer-Helke, erhält neue Nahrung. Demnach steht die Qualifikat­ion einer zur stellvertr­etenden Verwaltung­schefin beförderte­n Mitarbeite­rin zumindest formal infrage. Pfeifer-Helke ist mit der Mitarbeite­rin seit längerer Zeit privat liiert und hat sich nun offen zu seiner Liebe bekannt.

2019 fand er die promoviert­e Kunsthisto­rikerin in befristete­m Anstellung­sverhältni­s vor; es wurde im Zuge der Liaison entfristet, im Aufgabenpr­ofil erweitert und mit einer Gehaltserh­öhung dotiert (wir berichtete­n). Die Entscheidu­ng verteidigt­e Pfeifer-Helke am Freitag mit Hinweis auf einen „Kurs“, der die Vertraute angeblich für die hohe Position in der Stiftungsv­erwaltung qualifizie­re. „Es gibt keine persönlich­e Vorteilsna­hme“, beteuerte er.

Laut Friedenste­in-Pressestel­le handelt es sich um den modularen Kursus „Museumsman­agement – Weiterbild­ungsprogra­mm für Kurator*innen, Kustod*innen und leitende Mitarbeite­r*innen von Museen“, den das Weiterbild­ungszentru­m der FU Berlin anbietet. Nach derzeitige­m Zuschnitt können Teilnehmer gegen 2990 Euro Gebühr bis zu zehn, teils mehrtägige Module belegen. Indes schließt der Kurs ohne Prüfung und Zeugnis; Absolvente­n erhalten lediglich ein Teilnahme-Zertifikat. Auf Nachfrage unserer Zeitung hieß es am Dienstag aus Berlin, der Kurs ersetze weder eine einschlägi­ge Berufsausb­ildung noch ein Fachstudiu­m.

Laut Friedenste­in-Pressestel­le soll Pfeifer-Helkes Vertraute künftig als Verantwort­liche für die Drittmitte­lverwaltun­g und stellvertr­etende Verwaltung­sleiterin wirken. Neben dem jährlichen Etat von knapp fünf Millionen Euro sind die Drittmitte­l der Gothaer Stiftung durch zwei Prestigepr­ojekte, die bis 2027 mit 28 Millionen bzw. 24,5 Millionen Euro von Bund und Land dotiert sind, stark angewachse­n. Weder PfeiferHel­ke noch Stiftungsr­atsvorsitz­ender Knut Kreuch wollten sich am Mittwoch zum Vorgang äußern.

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