Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Neue Polyklinik sorgt für Bedenken bei der Kowo
Kielstein-Sprecher: Erweiterungspläne im alten Ärztehaus am Moskauer Platz sind weiterhin aktuell
Erfurt. Das Projekt der neuen Polyklinik Nord hat im Ärztehaus am Moskauer Platz für Aufsehen gesorgt. Während viele Anwohner im Erfurter Norden glücklich über das in Aussicht stehende zusätzliche Angebot sind, sorgt es aber auch für Unsicherheiten.
So war das Bauvorhaben Volker Kielsteins vor allem für die Kowo eine Überraschung, wie sich zu Beginn der Woche herausstellte, als das alte Ärztehaus zum Thema eines Ortsteilerundgangs wurde. Denn die Grundlage für einen Sanierungsstart im Inneren des Gebäudes am Moskauer Platz 15 sei laut Alexander Hilge vor allem die Zusage Kielsteins gewesen, sich dort auf einer ganzen Etage auszubreiten. Nun hofft der Kowo-Geschäftsführer, dass der Arzt trotz der eigenen Polyklinik sein Versprechen einhält und den Mietvertrag unterschreibt. Vom Bau einer eigenen Klinik habe man erst aus dem Bericht unserer Zeitung erfahren.
Ärztehaus soll kurze Wege zu medizinischer Hilfe sichern
Die Bedenken könnten sich aber als unbegründet erweisen. So gab der Sprecher von Kielstein, Ingolf Gottstein, auf Nachfrage die Auskunft, dass an der Erweiterung der Flächen im alten Ärztehaus Moskauer
Straße festgehalten werden soll. Es stimmt aber auch, dass der Vertrag nicht unterschrieben ist. Insbesondere die Dauer des Mietvertrages ist noch nicht endgültig ausgehandelt.
In Etappen wird seit einiger Zeit das gesamte Ärztehaus saniert, in dem die Kielstein-Gruppe bereits eine halbe Etage bezieht. Die Kielstein-Praxis ist die einzige allgemeinmedizinische vor Ort. Ein Wegzug, so die Befürchtungen bei der Kowo, würden so zu einem Standortproblem des altgedienten Ärztehauses führen. „Gerade hier im Ortsteil geht es um kurze Wege, wodurch sich das Ärztehaus hier als guter Standort auszeichnet. In vier Jahren werden wir hier ein komplett saniertes Haus haben. Die neue Polyklinik ist da nicht nur Konkurrenz, sondern vor allem für Menschen, die schlechter zu Fuß sind, vom Ortsteil viel schwerer zu erreichen“, stellt Hilge für sich fest.
Neben Sanierungen im Innenleben sollen auch im Außenbereich Arbeiten erfolgen. So wird geplant, den Eingang in das jetzige Kellergeschoss zu verlegen und die Betonrampe abzubauen, die einst eine Brücke zur gegenüberliegenden Straßenseite bilden sollte.
Kielsteins Mietvertrag im Ärztehaus soll die nächsten 15 Jahre und 1000 Quadratmeter des Hauses abdecken. Dafür nimmt die Kowo ganze 20 Millionen Euro in die Hand.