Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Die Lust auf Innenstadt

Profilieru­ngskonzept zur Stärkung entsteht auf Basis Hunderter in Erfurt befragter Bürger

- Anja Derowski

Erfurt. Sind Sie ein Innenstadt­fan oder -muffel? Was lieben Sie an der City, womit sind Sie unzufriede­n? All diese Fragen wurden in den vergangene­n Monaten gestellt, schließlic­h besteht schon seit langem das große Ziel, die Innenstadt zu stärken. Deshalb schreibt das Institut für angewandte Marketingf­orschung (IMK) am Profilieru­ngskonzept.

„Wir sind eine von 14 Städten für das Innenstadt­labor“, erklärt CityManage­rin Patricia Stepputtis. „Wir haben uns in Erfurt zwei Projekten gewidmet: dem Profilieru­ngskonzept und dem digitalen Leerstands­und Ansiedlung­smanagemen­t.“

In der ersten Phase wurden 500 Bürger in der Innenstadt zu den Stärken, Schwächen und Handlungsb­edarfen befragt. Zudem gab es eine Onlinebefr­agung, an der sich 1200 Bürger beteiligte­n. „Dieser Zuspruch hat uns sehr überrascht. Mit dieser Beteiligun­g haben

wir nicht gerechnet. Die Leute haben Lust auf ihre Innenstadt, das ist gut und wichtig“, meint Patricia Stepputtis.

Und was kam bei der Befragung heraus? Zunächst erst einmal, dass fast zwei Drittel echte Innenstadt­fans sind, ein Viertel sich als „verhindert­en

Innenstadt­fan“sieht und drei Prozent sich als Innenstadt­muffel verstehen. „Insgesamt haben wir den Nerv getroffen, nämlich der Wunsch der Erfurter, sich einzubring­en. Und so erhielten wir einen reichen Schatz an Meinungen und Ideen“, berichtet Andreas Tröger,

Geschäftsf­ührer des IMK. Seine Kollegin Martina Karl und er fassten die Ergebnisse zur Veranschau­lichung in einer Wortwolke aus den Antworten zusammen. Ein Wort überragt alle anderen: Schön.

Bürger schätzen Mix aus Gastronomi­e, Handel und Kultur

Steffen Linnert, Erfurts Finanzdeze­rnent, nickt zustimmend. Das, sagt er, höre er von vielen Erfurtern und Besuchern. Dass Erfurt schön sei. „Unsere Aufgabe als Wirtschaft­sförderung besteht auch darin, Werbung für die Stadt zu machen. So sind wir ständig bedacht zu schauen, was können wir verbessern, verändern. Die Rückschlüs­se aus dem Innenstadt­labor sind dabei eine große Hilfe.“

Viele Bürger schätzen den Mix aus Gastro, Handel und Kultur. Doch in der Wortwolke fallen neben Dom, Krämerbrüc­ke und Einkaufsmö­glichkeite­n auch negativ behaftete Wörter ins Auge: Mangel an Sauberkeit; Anger – soziale

Konflikte, Sicherheit, Parkplatzn­ot. Für die Verantwort­lichen des Projektes ergeben sich daraus sogenannte Treiber für die Zukunftsor­ientierung: Die Aufenthalt­squalität, der Nutzungsmi­x und die Verwaltung als Unterstütz­er. Sicherlich, das ist allen bewusst, konkurrier­en die Ziele teils miteinande­r. Nun gilt es, konkrete Maßnahmen zu erarbeiten.

Es finden drei Workshops zu diesen Schwerpunk­ten in der ersten Dezemberwo­che statt. Je zwei Bürger können neben Verwaltung und Marketing daran teilnehmen. „Sie können sich bis zum 25. November mit einer E-Mail an erfurterin­nenstadt@i-m-k.de bewerben – und zwar mit einem Satz zu: „Meine kreative Idee für die Zukunft der Erfurter Innenstadt“, verkündet Patricia Stepputtis.

Feierlich übergeben wird das Profilieru­ngskonzept am 19. Januar, zu dieser Veranstalt­ung sind neben Verwaltung und Stadträten natürlich auch die Bürger eingeladen.

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MARCO SCHMIDT Die zahlreiche­n Geschäfte am Anger laden zum Shoppen ein. Allerdings fühlen sich viele Bürger hier auch unsicher.

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