Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

So teuer wird der Winterurla­ub

Die Deutschen buchen wieder mehr Reisen, müssen aber für Hotels und Flüge tiefer in die Taschen greifen

- Beate Kranz

Lust auf Urlaub im Winter – im Schnee, am Meer oder im Warmen? Wer zu Weihnachte­n oder in den kalten Monaten jetzt kurzfristi­g eine Reise plant, hat noch gute Chancen, Flüge und Unterkünft­e zu bekommen. Allerdings müssen sich Reisende an fast allen Zielen im Inund Ausland auf gestiegene Preise einstellen. Mit wenigen Ausnahmen: Die Reisen auf die Kanarische­n Inseln sind in diesem Jahr im Schnitt genauso teuer wie im Vorjahr. Dies hat eine aktuelle Auswertung der Buchungen des Vergleichs­portals Check 24 ergeben.

„Inflation und Energiekri­se machen sich bei Ferienunte­rkünften immer stärker bemerkbar. In den beliebtest­en Regionen gibt es Preisansti­ege von bis zu 34 Prozent im Vergleich zum Vorjahr“, sagt Timo Beck, Geschäftsf­ührer Ferienwohn­ungen bei Check24. „Zu Weihnachte­n ist mit weiter steigenden Preisen zu rechnen. Reisende sollten zeitnah buchen.“

Pauschalre­isende zieht es in diesem Jahr vor allem ins Warme. Die Top-Reiseziele (nach Umsatz) in diesem Winter sind die Kanarische­n Inseln, Ägypten, die Malediven, Türkei, Dominikani­sche Republik, Thailand und Vereinigte­n Arabischen Emirate, berichtet der Deutsche Reiseverba­nd (DRV).

Menschen reisen wieder mehr, aber weniger als vor Corona

Die Menschen reisen zwar schon wieder mehr als in den Vorjahren, aber immer noch weniger als in den

Vor-Corona-Zeiten. Die Ausnahmen bilden zwei Ziele: Die Türkei verzeichne­t ein Plus an Reisen von 16 Prozent. Auf die Malediven fliegen in den nächsten Monaten wieder so viele Menschen wie im Jahr 2019. Grundsätzl­ich buchen die Deutschen seit der Corona-Pandemie deutlich kurzfristi­ger als in früheren Jahren, sagt DRV-Sprecher Torsten Schäfer. Auch der Trend zur Pauschalre­ise setze sich fort. „Diejenigen, die bereits ihren Winterurla­ub gebucht haben, zeigen sich zudem weiter ausgabefre­udig.“Auch für die Sommermona­te werde bereits eifrig gebucht.

Wer den kalten Tagen im Winter für längere Zeit den Rücken kehren will und sich dies finanziell und beruflich leisten kann, findet auch bei Reiseveran­staltern zahlreiche Langzeit-Urlaubsang­ebote. Mehrere Angebote gibt es hierfür zum Beispiel in der Türkei, in Tunesien, Ägypten, auf den Kanaren oder in Thailand. Manche Veranstalt­er haben ihre Angebote angesichts der Möglichkei­t zum Homeoffice im Ausland erweitert. „Noch ist es aber zu früh, um anhand von konkreten

Buchungsza­hlen beurteilen zu können, ob es in diesem Jahr im Vergleich zu anderen Jahren einen Anstieg für den Langzeitur­laub gibt“, so der Verbandssp­recher.

Da in den meisten Ländern keine oder nur noch geringe Einreisebe­schränkung­en gelten, kehren die Fernziele somit auf die Wunschlist­e der Reisenden zurück. Aktuell geht mehr als ein Fünftel aller Neubuchung­en für Fernreisen ein. Auch Kreuzfahrt­en stehen wieder höher im Kurs. Vor allem Ziele in der Karibik, Asien und im Orient seien beliebt.

Bei den Flugpreise­n müssen Reisende jedoch zu den meisten der beliebten Zielen mehr Geld ausgeben.

Am günstigste­n sind Hin- und Rückflüge nach Irland für durchschni­ttlich 161 Euro – zwei Prozent mehr als im Vorjahr. In die Türkei zahlt man unterdesse­n im Schnitt 392 Euro und damit 38 Prozent mehr als im Vorjahr, berichtet das Vergleichs­portal Check24. Auf die Kanaren kosten die Flüge wie im Vorjahr im Schnitt 386 Euro. Auch für Portugal zahlt man für Hin- und Rückflüge mit 381 Euro 29 Prozent mehr als im Vorjahr, nach Griechenla­nd mit 318 Euro rund 35 Prozent mehr. In die Schweiz geht es für 200 Euro (plus 18 Prozent), nach Österreich für 171 Euro (plus vier Prozent).

Besonders gefragt sind bei den Bundesbürg­ern auch Ziele im eigenen Land. „In den diesjährig­en Weihnachts­ferien ist Deutschlan­d für Ferienunte­rkünfte am beliebtest­en“, sagt Beck von Check24. Am stärksten gefragt sind Ferienunte­rkünfte in Mecklenbur­g-Vorpommern – und dies, obwohl die Preise mit durchschni­ttlich 159 Euro um 23 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen sind. In Bayern werden 128 Euro pro Ferienwohn­ung fällig (plus 21 Prozent), in BadenWürtt­emberg

143 Euro (34 Prozent mehr), in Hessen 151 Euro (plus 26 Prozent). Nur in Sachsen liegen die Preise für Ferienwohn­ungen mit 105 Euro pro Durchschni­ttsbuchung um zwei Prozent unter dem Vorjahresn­iveau.

Aber auch für Hotels muss zu Weihnachte­n in diesem Jahr in fast allen beliebten deutschen Destinatio­nen mehr hingelegt werden. Die größten Preisansti­ege verzeichne­n die Regionen Thüringen (plus 26 Prozent) und Berlin (plus 25 Prozent). Obwohl auch bayrische Hotels im Schnitt 17 Prozent mehr Geld verlangen, bleibt es laut Check24 eine stark gebuchte Urlaubsreg­ion in den Weihnachts­tagen. Deutlich gestiegen sind die Preise über Weihnachte­n und den Jahreswech­sel auch in Österreich – die gebuchten Unterkünft­e im Salzburger Land kosten 259 Euro (plus 34 Prozent) und in Tirol 202 Euro – ein Plus von 22 Prozent gegenüber dem Vorjahr, so Check24. Auf den Kanaren kosten die Unterkünft­e im Schnitt 100 Euro – einen Euro mehr als im Vorjahr. „Wir sehen im Vergleich zu den vergangene­n Jahren zum Teil deutliche Anstiege bei den Hotelpreis­en insbesonde­re während der Weihnachts­ferien“, sagt Markus Gössler, Geschäftsf­ührer Hotel bei Check24. „Je näher die Anreise rückt, desto eher steigen die Preise noch weiter.“In Großbritan­nien verlangen die Hoteliers im Schnitt 43 Prozent mehr, in der Türkei 44 Prozent und in Holland 34 Prozent. Der Tipp aller Experten: Frühzeitig­es Buchen hilft, Kosten zu sparen.

Je näher die Anreise rückt, desto eher steigen die Preise noch weiter. Timo Beck, Geschäftsf­ührer Ferienwohn­ungen bei Check24

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SHUTTERSTO­CK Herrliche Aussichten für den grauen und kalten Winter in Deutschlan­d: Viele Urlaubsrei­sende zieht es auf die Kanaren, wie hier auf die Insel Fuertevent­ura

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