Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
„Meine liebsten Künstler“
Der Kunstkenner und -sammler Hans-Dieter Mück kuratiert seine 50. Ausstellung auf Schloss Ettersburg – diesmal aus eigenen Beständen
Ettersburg. Erst der 75., dann die 50. – auf die Reihenfolge kommt’s ihm schon an: Kurz nach seinem persönlichen Ehrentag komplettiert Hans-Dieter Mück in der Galerie Schloss Ettersburg (bei Weimar) das halbe Hundert der von ihm kuratierten Ausstellungen. Diesen Sonntag ist feierliche Eröffnung.
Seit 2015 bespielt der Philologe, Kunstkenner und -sammler die Galerie auf den Fluren im altehrwürdigen Gemäuer, das als Tagungshotel und Kulturort fungiert, mit erlesener Kunst – teils aus Leihgaben, teils aus der eigenen Sammlung, teils auch, indem er befreundete Künstler
mit gestellten Themen zu Neuem inspiriert. Mück macht das als „Ehrenamtler“, wie er betont, stets honorarfrei – und schaut nun genüsslich zurück auf ein beharrliches Wirken als Einzelkämpfer, das ehedem mit einer HAP-GrieshaberSchau begann.
Mück genießt es zu beobachten, wenn zum Beispiel Seminaristen während einer Tagungspause kontemplativ in eine Bildbetrachtung versunken sind. So weiß er seine Arbeit den Schweiß des Edlen wert. Zudem gibt es längst eine eingeschworene Ettersburg-Community, die jedes Mal zur Eröffnung einer neuen Bilderschau schier an seinen Lippen klebt.
Diesmal zeigt Mück unter dem Titel „My favorite artists“(Meine liebsten Künstler) Gemälde, Zeichnungen und Grafiken ausschließlich aus dem eigenem Bestand – lauter Bilder, die ihm wichtig sind. Da ist natürlich der gebürtige Ilmenauer Max Ackermann vertreten, den Mück als ersten Abstrakten identifiziert. Auch die Reverenz an seinen alten Lehrer Grieshaber fehlt nicht. Köstlich ein WarholSiebdruck, der Unikat blieb, weil der Künstler sich nach Andruck gegen das Motiv entschied.
Dazu weitere bekannte Namen wie Pierre Bonnard, Lovis Corinth, Marc Chagall, George Grosz, Joan Miró, Wilhelm Lehmbruck, Pablo
Picasso und Otto Mueller, aber auch einige Unbekannte und Verkannte. Zu allen Bildern hegt Mück ein ganz persönliches Verhältnis, einige hat er einstmals selbst von den Künstlern geschenkt erhalten. Daran und an so manche Anekdote erinnert er sich nun beim Flanieren über die Flure: „Es ist“, sagt er, „als wandere ich durch mein Leben.“
So macht sich auf eine sehr sinnliche, tiefgründige Weise der Kurator Hans-Dieter Mück mit dieser aktuellen Schau selbst ein Geschenk – um es mit uns zu teilen. Wunderbar!