Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Alle Jahre endlich wieder
Kommenden Dienstag öffnet der 172. Erfurter Weihnachtsmarkt nach zweijähriger Zwangspause für lange 31 Tage
Erfurt. Der Erfurter Weihnachtsmarkt im Jahr 2021 wird als der kürzeste aller Zeiten in die Annalen der Stadtgeschichte eingehen. Zwei Tage und die Herrlichkeit war dahin. Corona hatte gesiegt und das Landesverwaltungsamt auch. In diesem Jahr soll aber kein Verwaltungsakt und keine Pandemie der weihnachtlichen Vorfreude Einhalt gebieten. Am kommenden Dienstag, den 22. November, wird um 16.15 Uhr der 172. Weihnachtsmarkt mit Turmbläsern und Gospelpop-Chor eröffnet. 31 Tage lang werden vor stimmungsvoller Kulisse von Dom und Severi eine Vielzahl von Attraktionen und Genüssen zu erleben sein.
Um das Treiben zu verdeutlichen, hat Erfurts Marktmeister Sven Kaestner gern ein umfängliches Zahlenwerk zur Hand. 198 Bewerber wollten, 160 dürfen ihre Zelte auf 1000 laufenden Metern aufschlagen. Besser gesagt, ihre Hütten und Fahrgeschäfte, derer sechs an der Zahl. 16 Glühweinstände sorgen für Erwärmung von innen. 101 sind aus Thüringen präsent, 52 aus Erfurt. Dazu internationale Teilnehmer aus Finnland, Polen, Österreich und auch Bayern. 54 der Hütten auf dem Platz bieten 31 Tage lang Imbiss und Getränke an. 38 Hütten haben Kunsthandwerk im Portfolio.
Großes Weihnachtssingen an den Domstufen
Es sei wichtig, in dieser bewegten Zeit mit einem positiven Gefühl ins Weihnachtsfest zu gehen, so Kaestner. Und deshalb werde am 22. Dezember, zum großen weihnachtlichen Finale, ab 18 Uhr an den Domstufen gesungen. In Gemeinschaft wird dann ein hoffentlich zahlreich erschienenes Publikum mit dem Erfurter Kneipenchor trällern. Initiiert hat diese Aktion Philipp Körber, der Leiter des Chores. Das Ensemble gibt es seit 2020 und es erfreut sich großer Beliebtheit. Derzeit sind 120 Sängerinnen und Sänger registriert. Begonnen hatte man mit 25 Leuten. Zur ersten Probe im Franz Mehlhose kamen schon 80, zur zweiten gar 140 Sangesfreudige. Ein bunt gewürfeltes Ensemble, dass sich zum Glück über die Corona-Zeit gerettet hat. Nun will es auf
den Domstufen zum Abschluss des Weihnachtsmarkte mit möglichst vielen Gästen traditionelles und modernes Liedgut, unterstützt von einer Band, in einem einstündigen Programm zu Gehör bringen. „Ich hoffe auf mehrere tausend Leute“, sagt Körber. Zur Eröffnung wird sich Erfurts Stadtoberhaupt Andreas Bausewein um 16.45 Uhr übrigens
mit einem Schlitten – mangels Schnee fährt der, gezogen von vier Pferden, auf Rädern – auf den Domplatz kutschieren lassen. Dort wird das Märchenstück „Die Weihnachtswichtel“vom Theater Die Schotte als stimmungsvoller Auftakt für einen Weihnachtsmarkt, zu dem der Marktmeister 1,2 bis 1,5 Millionen Besucher erwartet, aufgeführt.
Man werde jedenfalls mit großer Genauigkeit versuchen zu zählen. Busse sind zwischen 800 und 1000 avisiert. Die werden nur die Gäste am Domplatz auskippen und dann auf dem neuen Parkplatz Wartburgstraße parken.
Erfurts Autofahrer hingegen schwanken zwischen weihnachtlicher Vorfreude und Frust. Lauentor
dicht und die Andreasstraße stadtauswärts als Einbahnstraße deklariert. Als ob das Verkehrschaos in der Stadt gerade nicht schon dick genug ist. „Wir haben im Vorfeld um jede Abmeldung einer Straßenbaustelle in der Stadt gekämpft“, versichert der Marktmeister. Nun hofft er bei Erfurts Autofahrern auf vorweihnachtliche Milde.