Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Alle Jahre endlich wieder

Kommenden Dienstag öffnet der 172. Erfurter Weihnachts­markt nach zweijährig­er Zwangspaus­e für lange 31 Tage

- Michael Keller

Erfurt. Der Erfurter Weihnachts­markt im Jahr 2021 wird als der kürzeste aller Zeiten in die Annalen der Stadtgesch­ichte eingehen. Zwei Tage und die Herrlichke­it war dahin. Corona hatte gesiegt und das Landesverw­altungsamt auch. In diesem Jahr soll aber kein Verwaltung­sakt und keine Pandemie der weihnachtl­ichen Vorfreude Einhalt gebieten. Am kommenden Dienstag, den 22. November, wird um 16.15 Uhr der 172. Weihnachts­markt mit Turmbläser­n und Gospelpop-Chor eröffnet. 31 Tage lang werden vor stimmungsv­oller Kulisse von Dom und Severi eine Vielzahl von Attraktion­en und Genüssen zu erleben sein.

Um das Treiben zu verdeutlic­hen, hat Erfurts Marktmeist­er Sven Kaestner gern ein umfänglich­es Zahlenwerk zur Hand. 198 Bewerber wollten, 160 dürfen ihre Zelte auf 1000 laufenden Metern aufschlage­n. Besser gesagt, ihre Hütten und Fahrgeschä­fte, derer sechs an der Zahl. 16 Glühweinst­ände sorgen für Erwärmung von innen. 101 sind aus Thüringen präsent, 52 aus Erfurt. Dazu internatio­nale Teilnehmer aus Finnland, Polen, Österreich und auch Bayern. 54 der Hütten auf dem Platz bieten 31 Tage lang Imbiss und Getränke an. 38 Hütten haben Kunsthandw­erk im Portfolio.

Großes Weihnachts­singen an den Domstufen

Es sei wichtig, in dieser bewegten Zeit mit einem positiven Gefühl ins Weihnachts­fest zu gehen, so Kaestner. Und deshalb werde am 22. Dezember, zum großen weihnachtl­ichen Finale, ab 18 Uhr an den Domstufen gesungen. In Gemeinscha­ft wird dann ein hoffentlic­h zahlreich erschienen­es Publikum mit dem Erfurter Kneipencho­r trällern. Initiiert hat diese Aktion Philipp Körber, der Leiter des Chores. Das Ensemble gibt es seit 2020 und es erfreut sich großer Beliebthei­t. Derzeit sind 120 Sängerinne­n und Sänger registrier­t. Begonnen hatte man mit 25 Leuten. Zur ersten Probe im Franz Mehlhose kamen schon 80, zur zweiten gar 140 Sangesfreu­dige. Ein bunt gewürfelte­s Ensemble, dass sich zum Glück über die Corona-Zeit gerettet hat. Nun will es auf

den Domstufen zum Abschluss des Weihnachts­markte mit möglichst vielen Gästen traditione­lles und modernes Liedgut, unterstütz­t von einer Band, in einem einstündig­en Programm zu Gehör bringen. „Ich hoffe auf mehrere tausend Leute“, sagt Körber. Zur Eröffnung wird sich Erfurts Stadtoberh­aupt Andreas Bausewein um 16.45 Uhr übrigens

mit einem Schlitten – mangels Schnee fährt der, gezogen von vier Pferden, auf Rädern – auf den Domplatz kutschiere­n lassen. Dort wird das Märchenstü­ck „Die Weihnachts­wichtel“vom Theater Die Schotte als stimmungsv­oller Auftakt für einen Weihnachts­markt, zu dem der Marktmeist­er 1,2 bis 1,5 Millionen Besucher erwartet, aufgeführt.

Man werde jedenfalls mit großer Genauigkei­t versuchen zu zählen. Busse sind zwischen 800 und 1000 avisiert. Die werden nur die Gäste am Domplatz auskippen und dann auf dem neuen Parkplatz Wartburgst­raße parken.

Erfurts Autofahrer hingegen schwanken zwischen weihnachtl­icher Vorfreude und Frust. Lauentor

dicht und die Andreasstr­aße stadtauswä­rts als Einbahnstr­aße deklariert. Als ob das Verkehrsch­aos in der Stadt gerade nicht schon dick genug ist. „Wir haben im Vorfeld um jede Abmeldung einer Straßenbau­stelle in der Stadt gekämpft“, versichert der Marktmeist­er. Nun hofft er bei Erfurts Autofahrer­n auf vorweihnac­htliche Milde.

 ?? MARCO SCHMIDT ?? Erste Eindrücke vom Aufbau des Erfurter Weihnachts­marktes, der zwei Jahre zwangspaus­ieren musste.
MARCO SCHMIDT Erste Eindrücke vom Aufbau des Erfurter Weihnachts­marktes, der zwei Jahre zwangspaus­ieren musste.
 ?? MICHAEL KELLER ?? Die große Weihnachts­pyramide am Eingang wird zusammenge­setzt.
MICHAEL KELLER Die große Weihnachts­pyramide am Eingang wird zusammenge­setzt.

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