Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Streit um Preis des Semestertickets
Studierendenrat sieht Attraktivität des Uni-Standortes Erfurt sinken. Grüne kritisieren geplante Erhöhung
Erfurt. Der Studierendenrat der Uni Erfurt fordert, die Kosten für das Semesterticket in einem „angemessenem Rahmen“zu halten. Er zeigt sich enttäuscht darüber, dass eine gewünschte Deckelung einzelnen Fraktionen nicht wichtig genug war, das Thema bei der Sitzung am Mittwochabend zu behandeln.
Im Hauptausschuss war der Antrag abgelehnt worden, das Thema als dringlich auf die Tagesordnung zu setzten, was auch Jasper Robeck (Grüne) beklagt. So wollte seine Fraktion die Erhöhung des Ticketpreises auf 96,40 Euro begrenzen. Die Erfurter Verkehrsbetriebe hatte dem Studierendenwerk als Vertragspartner 98,49 Euro angeboten für das Sommersemester 2023 und das Wintersemester 2023/2024.
Allerdings lag der Preis bisher bei 89 Euro, was dann eine Preissteigerung von 10 Prozent ergebe, erklärt Jasper Robeck. Bei allen wirtschaftlichen Zwängen der Evag in dieser
Zeit, solle das nicht so stark auf die Studierenden umgelegt werden, so Robeck. „Die Studierendenschaft hat in der Pandemie das Semesterticket trotzdem ohne Ausstiegsoption vollständig finanziert und damit für eine feste Einnahmeposition für die Evag gesorgt“, sieht Robeck ein Entgegenkommen der Evag angebracht.
Er fordert Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD) auf, gemeinsam mit Evag-Vertretern und den Studierenden zu verhandeln. Der Studierendenrat sieht auch die Attraktivität des Studienstandortes Erfurt in Gefahr.
„In Jena und auch anderen vergleichbaren Städten außerhalb Thüringens wie Magdeburg liegt der Nahverkehrspreis des ÖPNV bei ungefähr 60 Euro. Bei den nun fast 100 Euro die die Evag fordert, ist das Ticket der Erfurter über 50 Prozent teurer als vergleichbare Semestertickets.“