Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Bedenken statt Begeisterung
Axel Lukacsek über die müde Generalprobe der deutschen Elf
Einst trainierte sogar mal der Jenaer Bernd Stange den Oman. Ansonsten jedoch gab es bislang kaum Berührungspunkte für den deutschen Fußball mit dem Sultanat auf der Arabischen Halbinsel. Nun aber hat ein empfindlicher Dämpfer gezeigt, dass die Nationalelf noch lange nicht in WM-Form spielt. Keinen anderen Schluss lässt das enttäuschende 1:0 gegen den Oman – Rang 75 in der Weltrangliste – im letzten Test vor dem WM-Start zu.
Natürlich hatte niemand erwartet, dass der frühere Weltmeister in diesem ungleichen Duell auf Topniveau die Begeisterung schürt. Das magere 1:0 diente eben aber auch nicht dazu, Selbstvertrauen zu tanken. Welcher Schwung ausgelöst werden kann, bewies das 6:1 gegen Armenien zur Generalprobe im Juni 2014 – und endete wenig später mit dem Triumph im WM-Finale.
Wenigstens Niclas Füllkrug darf für sich in Anspruch nehmen, durch seinen ersten Länderspieltreffer zur Premiere in der A-Nationalmannschaft am Donnerstag mit breiter Brust nach Katar gereist zu sein.
Ansonsten blieben mehr Bedenken zurück als die Hoffnung, die Elf von Hansi Flick könnte ernsthaft in den Kampf um den Titel eingreifen. Einst eilte ihr der Ruf voraus, sich im Turnier von Runde zu Runde zu steigern. Aber die WM 2018 in Russland mit dem bitteren Vorrunden-Aus hat gezeigt, das halbherzige Auftritte bestraft werden.
Gegen den Oman drängte sich – vielleicht von Füllkrug abgesehen – kaum jemand auf, gegen Japan in der Startelf zu stehen. Zwar wird sich zum Eröffnungsspiel am Mittwoch das Gesicht der Mannschaft ohnehin noch erheblich verändern. Allerdings bleibt keine Zeit zum Einspielen. Eine Blamage gegen Japan kann man sich nicht leisten. Sonst droht das WM-Abenteuer ziemlich schnell beendet zu sein.