Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Bahnchaos nach Kollision zweier Güterzüge
Mit Propangas beladene Wagen kippen um – Lokführer verletzt
Leiferde. Verspätungen, Zugausfälle und vermutlich tagelanges Bahnchaos: Eine Kollision zweier Güterzüge in Niedersachsen hat den Bahnverkehr auf der vielbefahrenen Strecke zwischen NordrheinWestfalen und Berlin massiv gestört. Aus zwei umgekippten Kesselwagen trat explosives Propangas aus, mehrere 100 Meter Oberleitung wurden heruntergerissen. Die wichtige Bahnstrecke mit zahlreichen ICE- und IC-Verbindungen wurde nach dem Unfall im Landkreis Gifhorn gesperrt. Das könnte nach Einschätzung der Bundespolizei noch für einige Tage so bleiben.
„Der Bahnverkehr wird in den nächsten Tagen nach ersten Einschätzungen nicht rollen“, sagte ein Polizeisprecher. Die Züge müssten geborgen, die Oberleitung repariert werden – und unklar sei noch, ob die Schienen und der Untergrund betroffen seien. Die Beamten richteten im Umkreis von einem Kilometer um den Unfallort nahe Leiferde bei Gifhorn unweit von Wolfsburg Absperrungen ein. Gefahr für die Bevölkerung wegen des ausströmenden Gases bestehe aber nicht, sagte ein Feuerwehrsprecher. Die Unfallstelle sei „weit weg von der nächsten Bebauung“, der Wind verteile das Gas zusätzlich.
Die Güterzüge zweier privater Bahnunternehmen kollidierten laut Bundespolizei am Donnerstagmorgen. Einer der Züge hielt an einem Signal, der zweite Güterzug aus 25 mit Propangas gefüllten Kesselwaggons fuhr auf – warum, das war zunächst unklar. Vier Kesselwagen kippten um, aus zwei Wagen trat Gas aus. Auch die Lok wurde aus den Gleisen gehoben und stark beschädigt. Der 45 Jahre alte Lokführer des auffahrenden Zuges kam leicht verletzt ins Krankenhaus. Experten der Werksfeuerwehr des Chemieparks Marl übernahmen die weiteren Arbeiten. Die Werksfeuerwehr sei auf derartige Unfälle spezialisiert, hieß es.