Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Eisenach wird Oberzentrum
Landesentwicklungsprogramm will zudem die Region Südthüringen aufwerten
Erfurt/Eisenach. Die aktuellen Thüringer Oberzentren Erfurt, Jena und
Gera sollen um Eisenach sowie um das sogenannte „funktionsteilige Oberzentrum Südthüringen“– bestehend aus den Städten Suhl, Zella-Mehlis, Schleusingen und Oberhof – ergänzt werden. Das geht aus dem Entwurf des Landesentwicklungsprogramms (LEP) hervor, der dieser Zeitung vorliegt und am Dienstag von der Landesregierung vorgestellt werden soll.
Der Entwicklungsplan definiert Ober-, Mittel- und Grundzentren mit besonderen Aufgaben in den Bereichen Bildung, Soziales und medizinische Versorgung, Kunst und Kultur, Wissenschaft und Forschung sowie Freizeit und Sport.
Oberzentren haben besonders herausgehobene Aufgaben, sichern unter anderem Arbeitsplätze für das Umland ab und weisen ein umfangreiches Dienstleistungsangebot auf.
Sie sind der Sitz von Hochschulen, bedeutender Behörden sowie großer Unternehmen, haben überregionale Krankenhäuser und Kultureinrichtungen mit ständigem Ensemble, bieten leistungsfähige und attraktive Innenstädte oder sind durch größere Stadtteilzentren mit vielfältigen und auch hochwertigen Einkaufsmöglichkeiten geprägt.
Eisenach wird nach der bereits erfolgten Einkreisung in den Wartburgkreis als Oberzentrum in den LEP-Entwurf aufgenommen. Die Stadt könne „eine besondere Wirtschaftskraft und einen spezialisierten Arbeitsmarkt mit regionalen und nationalen Verflechtungen, insbesondere im Fahrzeugbau und in der Zulieferindustrie sowie in der Tourismuswirtschaft, vorweisen und nimmt oberzentrale Funktionen in den Bereichen Kultur und Wirtschaft/Arbeitsstätten wahr“, schreibt Infrastrukturstaatssekretär Torsten Weil in einer Vorlage für die Kabinettssitzung am Dienstag. Mit der Aufnahme der Südthüringer Städte als Oberzentrum entstehe „ein erkennbares Gegengewicht zu den nahe gelegenen Oberzentren auf bayrischer Seite und eine Stärkung des Südthüringer Raums“.
Neben den Oberzentren sind Mittelzentren wichtige Standorte für Wirtschaft, Handel und Dienstleistungen, Verkehr, Kultur, teilweise auch für Wissenschaft. Die kreisfreien oder großen kreisangehörigen Städte sind zudem bedeutende Verwaltungsstandorte. Im Freistaat fallen darunter die Städte Altenburg, Gotha, Mühlhausen, Nordhausen und Weimar sowie funktionsteilig Saalfeld/Rudolstadt/ Bad Blankenburg.
Mit der LEP-Änderung sollen alle neu gebildeten Gemeinden mit einer vorausberechneten Zahl von mindestens etwa 6000 Einwohnern in den Jahren 2035 beziehungsweise 2040 die Funktion eines zentralen Ortes übernehmen. Damit erhöht sich die Zahl der Grundzentren von 76 auf 85. Zentrale Orte sollen maßgeblich zur Stabilisierung oder Entwicklung aller Landesteile beitragen.
Eisenach kann eine besondere Wirtschaftskraft und einen spezialisierten Arbeitsmarkt vorweisen. Torsten Weil Staatssekretär im Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft