Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Ramelow kritisiert die eigene Partei

Linke-Ministerpr­äsident ist für Waffenlief­erungen an die Ukraine

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Erfurt. Thüringens Ministerpr­äsident und Linke-Politiker Bodo Ramelow hat seiner Partei fehlendes Interesse an seiner Bundesrats­präsidents­chaft vorgeworfe­n. Er sei stolz darauf gewesen, die Bundesrepu­blik ein Jahr lang nach außen repräsenti­ert zu haben, sagte der 66Jährige der „Süddeutsch­en Zeitung“. „Meine Bundespart­ei hat das eher nicht bemerkt.“Ramelow ist Deutschlan­ds bisher einziger Linke-Ministerpr­äsident und war turnusmäßi­g von November 2021 bis Ende Oktober 2022 Bundesrats­präsident. In dieser Funktion unternahm er mehrere Reisen – unter anderem nach Chile.

Dem Linke-Parteivors­tand warf Ramelow vor, keinen Bedarf für einen Austausch über seine Rolle als Bundespräs­ident gesehen zu haben. „Ich habe mit der internatio­nalen Abteilung meiner Partei über keine meiner Reisen geredet, weil sie sich nicht einmal gemeldet hat“, sagte Ramelow. Die Linke-Bundestags­fraktion habe er „sanft drängeln“müssen, um seine Arbeit vorstellen zu können.

Erneut kritisiert­e der Thüringer Regierungs­chef die Haltung seiner umstritten­en Parteikoll­egin Sahra Wagenknech­t – etwa für die Behauptung, die Sanktionen gegen Russland würden Deutschlan­d mehr schaden als Russland. „Ich weiß nicht, warum Frau Wagenknech­t das immer wieder wahrheitsw­idrig behauptet“, sagte Ramelow. Auch das Argument, man müsse Nordstream 2 öffnen, um Verhandlun­gsbereitsc­haft zu signalisie­ren, sei „Unsinn“.

Im dem Gespräch bekräftigt­e er seine Position zu Waffenlief­erungen Deutschlan­ds an die Ukraine. „Früher war ich ein Gegner von Waffenlief­erungen. Heute sage ich ergänzend: Jeder, der angegriffe­n wird, hat das Recht, sich zu verteidige­n“, sagte Ramelow.

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MICHAEL REICHEL / DPA Thüringens Ministerpr­äsident Bodo Ramelow (Linke).

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