Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
„Wir müssen vorbereitet sein, Deutschland zu verteidigen“
Ministerin Lambrecht erinnert an die Kernaufgabe der Bundeswehr – Polen erhält Luftverteidigungssystem
Berlin. Deutschland muss sich nach den Worten von Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) grundsätzlich für einen möglichen Angriff wappnen. „Wir müssen vorbereitet sein, Deutschland und das Bündnisgebiet zu verteidigen“, sagte Lambrecht der Düsseldorfer „Rheinischen Post“und dem Bonner „General-Anzeiger“(Montagsausgaben).
Die Verteidigung sei immer die Kernaufgabe der Bundeswehr gewesen. „Das müssen wieder alle verstehen“, sagte sie in Erwiderung auf eine Frage zu Äußerungen von Generalinspekteur Eberhard Zorn; dieser hatte gesagt, Deutschland müsse sich für einen aufgezwungenen Krieg wappnen.
Die Bundeswehr könne als NatoPartnerin die Landesverteidigung im Ernstfall sicherstellen, sagte Lambrecht. Sie sei eine Bündnisarmee: „Sie würde Deutschland nie ganz allein verteidigen müssen, sondern hätte immer unsere Alliierten an ihrer Seite.“In der Allianz seien die Streitkräfte natürlich in der Lage, Deutschland zu verteidigen.
Sie sei sehr froh über das 100-Milliarden-Euro-Sondervermögen für die Bundeswehr, mit dem Gerät gekauft und Projekte umgesetzt werden könnten. Sie mahnte zugleich: „Die 100 Milliarden Euro alleine werden es nicht richten.“Lambrecht betonte: „Wir können und müssen besser werden in allen Bereichen. Insbesondere bei der Luftverteidigung. Da bestehen Lücken in Europa.“
Aber gerade bei der Sicherung des Luftraums verspricht Deutschland dem Verbündeten Polen nach dem Raketeneinschlag in Südostpolen in der vergangenen Woche, der mit dem Krieg Russlands in der Ukraine in Verbindung gebracht wird, zu helfen. „Wir haben Polen angeboten, bei der Absicherung des Luftraums zu unterstützen – mit unseren Eurofightern und mit Patriot-Luftverteidigungssystemen“, so Lambrecht. „Es ist unsere oberste Verantwortung, dass die Nato keine Kriegspartei wird“, führte
Lambrecht den Zeitungen zufolge fort.
„Dafür müssen wir allzeit kühlen Kopf bewahren.“Als Konsequenz aus dem Vorfall in der vorigen Woche in Polen müsse die Luftverteidigung im Bündnis besser aufgestellt werden. „Das gilt besonders mit Blick auf die Nato-Partner wie Polen, die Slowakei und die baltischen Staaten, die direkt an Russland und die Ukraine angrenzen“, sagte Lambrecht. Mit den Eurofightern und mit Patriot-Luftverteidigungssystemen unterstütze Deutschland bereits die Slowakei. Die Präsenz dort wolle man bis Ende 2023, oder gar darüber hinaus, verlängern.