Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Leicht vorverlegtes Weihnachtsgefühl
Luthermarkt, Thomasmarkt und die traditionelle Bindeschau starteten mit einem Tag Vorlauf
Erfurt. Es soll wieder richtig weihnachtlich-romantisch werden, nachdem zwei Jahre lang der pandemische Zwangsstopp allen Gefühlen einen Riegel vorgeschoben hat. Und so kam es, dass zwar erst am Dienstag, dem 22. November, der große Erfurter Weihnachtsmarkt eröffnet wird, aber schon tags zuvor einige im kleineren Rahmen die Kerzen entzündeten.
Um 17 Uhr eröffnete der Oberbürgermeister die traditionelle Weihnachtsbindeschau „Florales zur Weihnachtszeit“im Felsenkeller am Dom. So lange wollte man am Luthermarkt neben der Kaufmannskirche nicht warten. Losgehen sollte es eigentlich erst 17.30 Uhr, aber schon eine Stunde eher steckten die ersten Neugierigen die Nase um die Ecke. Und da man nicht so kleinlich sein wollte, entwickelte sich so etwas wie ein Soft-PreOpening, eine sanfte Voreröffnung. Im Nu stand der erste Glühwein auf
dem Tresen. 16.47 Uhr: „Merry Little Christmas“, das Lied mit dem Judy Garland schon 1943 berühmt wurde, ertönt aus den Boxen. Gesungen live von Kerstin Radtke, die sonst eigentlich im Jazz- und Rockfach beheimatet ist. Geht gut los. Peter Jahr und Christian Fischer, die
beiden Veranstalter, die mit dem Thomasmarkt an der Thomaskirche in der Schillerstraße noch ein zweiten Trumpf im Ärmel haben, nehmen es erfreut zur Kenntnis, dass die Erfurter offenbar nur darauf warten, ihre vorweihnachtliche Stimmung, umrahmt von Glühwein und Rostbratwurst, zu genießen. Am 1. November startete der Aufbau an der Thomaskirche. Es ist noch ein Experiment, denn es muss sich zeigen, ob das Wohngebiet im Süden das Angebot annimmt. Voriges Jahr war dazu keine Zeit. Zwei Tage, dann war Schluss. An der
Kaufmännerkirche, rund ums Lutherdenkmal, ist es die vierte Auflage für die zehn Hütten. An der Thomaskirche sind es zwei mehr. Dass dort überhaupt ein Weihnachtsmarkt stattfindet, ist den guten Kontakten der Betreiber zur ThomasGemeinde zu verdanken. „Man hat sich gegenüber unserer Idee sehr offen gezeigt“, so Christian Fischer. Die festliche Atmosphäre werde nun von der Kirche und dem angrenzendem Park zusätzlich geprägt. „Das Wohngebiet wird sich freuen“, ist er überzeugt.
Dass Jahr und Fischer schon etwas eher die Weihnachtsgefühle in Erfurt bedienen, ist nicht neu. Früher sei immer am Freitag vor Totensonntag mit dem Mittelaltermarkt begonnen worden, erinnert sich Fischer. Bis zum Donnerstag, 29. Dezember, werden beide Märkte täglich von 11 bis 22 Uhr einladen. Freitag und Samstag ist jeweils bis 23 Uhr geöffnet. Der große Weihnachtsmarkt dauert 31 Tage und lädt täglich ab 11 Uhr ein.