Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Pokal-Aus als Weckruf
Sport-Freunde Marbach haben sich in der Fußball-Kreisoberliga zum Aufstiegsaspiranten gemausert
Marbach. Michael Linke hatte vor dem Kreisoberliga-Duell gegen den starken Aufsteiger Ingersleben eine ungewollte, aber passende Motivationshilfe parat. „Wir sind nicht so gut, dass es von selbst läuft, das hat man im Pokal gesehen. Also gebt Gas!“, gab der Trainer der SportFreunde Marbach seinen Fußballern mit auf den Weg. Das unglückliche Ausscheiden im Kreispokal gegen den aus dem Thüringenligakader verstärkten Kreisligisten FC Erfurt Nord II hatte bei Linke eine bittere Note hinterlassen. Gerade, weil die Marbacher nach der 0:8Lehrstunde durch Großrudestedt im Finale der letzten Saison das Gefühl hatten, in diesem Wettbewerb noch etwas gutmachen zu müssen.
„Die Reaktion auf das Ausscheiden war stark, das war am Samstag eine reife Leistung“, lobte Linke sein Team nach dem überzeugenden 5:1 gegen Ingersleben. Selbst ein berechtigter Platzverweis für Kommol nach dessen Notbremse nach gerade mal zwölf Minuten bremste die Marbacher, die da bereits 2:0 führten, nicht aus. Nach einer Ecke gelang Ingersleben zwar der Anschluss, doch die Gäste erarbeiteten sich ansonsten trotz Überzahl keine weiteren klaren Chancen. Hofers Doppelpack zum 4:1-Halbzeitstand war mehr als die halbe Miete für den fünften Ligasieg in Folge, mit dem die Marbacher einen Punkt hinter Titelfavorit FC Union Erfurt auf Rang zwei bleiben.
Für Linke bleiben die Unioner, von denen sich sein Team vor der Siegesserie 3:3 trennte, als „spielstärkste Mannschaft der Liga mit sehr ausgewogenem Kader“der Aufstiegsfavorit Nummer eins. „Wir haben aber eine Mannschaft, die sich gefunden hat, die Neuzugänge machen uns besser und passen
menschlich super rein. Jeder gönnt jedem seinen Einsatz, aber alle brennen darauf, selbst zu spielen“, sieht der Trainer die Sport-Freunde auf einem guten Weg. Vom neuen Quartett, das nach gemeinsamem Lehramtsstudium unbedingt zusammen Fußball spielen wollte, sind speziell Max Laube und Florian Serick echte Verstärkungen. Linke blickt voraus: „Wir schauen von Spiel zu Spiel. Grundsätzlich kann jeder jeden schlagen, das hat man am Wochenende gesehen.“
Er spielte damit auf das 2:0 des SC Vieselbach gegen Marbachs PokalNemesis Großrudestedt – vor der Saison von den Trainern neben Union als größter Ligafavorit gehandelt – an. Dort hätte Abstiegskandidat Vieselbach schon zur
Halbzeit höher führen können als 1:0. Abgesehen von einer kurzen Druckphase nach der Pause blieben die Großrudestedter blass, kassierten im elften Spiel bereits die vierte Niederlage und liegen als Sechster schon zehn Punkte hinter Union und neun hinter Marbach zurück.
Sömmerda II landet Big Point für den Klassenerhalt
Die Unioner selbst lösten die knifflige Aufgabe gegen den VfB GrünWeiß, der sich wie Großrudestedt schon kurz vor dem Ende der Hinrunde wohl aus dem Kreis der Titelkandidaten verabschiedet hat, mit 3:1 letztlich souverän. „Es war ein offenes, sehr gutes Spiel. Wir sind froh, dass wir es für uns entscheiden konnten“, sagte Union-Coach Sascha
Balcerowski. Intensiv, mit beiderseits viel Pressing und verteilten Chancen, ging es mit 1:1 in die Halbzeit. Danach provozierte Union einen Abwehrfehler und ging durch Gliffe in Führung, die Brunner per Elfmeter noch ausbaute.
Ein wichtiger Sieg für den Klassenerhalt gelang Aufsteiger FSV Sömmerda II. Gegen den Vorletzten Blau-Weiß 52/Eintracht brachten die Sömmerdaer nach 3:0-Führung ein 3:2 ins Ziel. Nach Wölks Freistoßtreffer, Dölles tollem Solo und Nguyens unerbittlichem Nachsetzen sah der FSV wie der sichere Sieger aus, ehe die Blau-Weißen für finale Spannung sorgten. „Wir hätten höher gewinnen können, aber Hauptsache drei Punkte“, so FSVSpielertrainer Richard Häse.