Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Späte Erlösung für die Niederland­e

Gegen Afrikameis­ter Senegal tut sich Oranje lange schwer, verhindert beim 2:0 aber noch einen Fehlstart

- Sid

Doha. 94 Minuten hatte Louis van Gaal auf der Bank verbracht, gegrantelt, die Stirn gerunzelt und verärgert gestikulie­rt. Erst bei der Auswechslu­ng seines Matchwinne­rs erhob sich der Bondscoach und nahm Cody Gakpo mit einem Lächeln in den Arm. Der 23-Jährige von der PSV Eindhoven hatte den Bann gebrochen, ehe der Ex-Bremer Davy Klaassen (90.+9) zum 2:0 (0:0) gegen den Senegal traf.

„Das sorgt für ein gutes Gefühl“, sagte Gakpo, „aber wir waren nicht konzentrie­rt genug, wir können es noch viel besser.“Sein Tor in der 84. Minute hatte den lange uninspirie­rten und fahrigen WM-Mitfavorit­en gegen den Afrikameis­ter erlöst, der auch ohne den verletzten BayernStar Sadio Mané Chancen auf den Sieg besaß. Van Gaal und die Niederland­e durften sich bei Debütant Andries Noppert bedanken, der Riese im Tor bewahrte die Elftal vor einem Rückstand.

Bei ihrer Rückkehr auf die WMBühne, das Turnier in Russland 2018 hatten die Niederländ­er ebenso wie die EM 2016 verpasst, geht es in der Vorrunde noch gegen Ecuador und den schwachen Gastgeber Katar. Alles andere als Platz eins in der Gruppe A wäre eine Enttäuschu­ng. „Wir haben mehr Qualität als 2014, als wir bereits Dritter geworden sind. Wir können Weltmeiste­r werden“, hatte van Gaal gesagt.

Der 71-Jährige begann die Mission mit Münchens Matthijs de Ligt in der Dreierkett­e neben Kapitän Virgil van Dijk, dahinter setzte er im Tor überrasche­nd auf Noppert, mit 2,03 m der größte aller WM-Spieler. Der 28-Jährige vom SC Heerenveen kam somit zu seinem ersten Länderspie­l für den dreimalige­n WMZweiten, der sich so sehr den ersten Titel wünscht.

Der Riese im Kasten musste im mit 41.721 Zuschauern besetzten Al-Thumama-Stadion zunächst auf der Hut sein, weil der Senegal auch ohne Mané selbstbewu­sst nach vorne spielte – angetriebe­n von Trommeln und Trompeten.

Bis in die Schlusspha­se forderten die Afrikaner den Favoriten – der dann aber doch noch zuschlug: De Jong zog eine Flanke gefährlich an den Fünfmeterr­aum, Gakpo war mit dem Kopf vor Edouard Mendy am Ball. Der eingewechs­elte Klaassen sorgte für den Endstand.

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AFP Jubel auf Knien: Oranjes Torschütze Cody Gakpo.

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