Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Mit voller Kraft gegen Cyberattac­ken

Innenminis­ter plant zentrale Abwehrplat­tform und warnt vor Angriffen im ländlichen Raum

- Fabian Klaus Das ganze Gespräch „TLZ Klartext digital“finden Sie auf: www.tlz.de

Thüringens Innenminis­ter Georg Maier (SPD) will im Kampf gegen Cyberattac­ken aufrüsten. Er plant die Einrichtun­g einer zentralen Abwehrplat­tform, in der Kompetenze­n aus allen Ressorts dauerhaft gebündelt sind. Maier sagt im Gespräch mit dieser Zeitung zum Auftakt des neuen Formates „TLZ Klartext digital“: „Was ich für Thüringen anrege ist eine Cyberabweh­rplattform, auf der wir das Thema bündeln und ressortübe­rgreifend Kompetenze­n zusammenho­len.“

Das Konzept fußt demnach auf drei zentralen Säulen: Es gehe zunächst darum, die Reaktionsg­eschwindig­keiten bei Angriffen auf Einrichtun­gen der kritischen Infrastruk­tur zu verbessern. Maier verweist auf die Bereiche Strom und Energie, aber auch auf das Gesundheit­ssystem. „Wenn da angegriffe­n wird, sieht es schon nach Stunden kritisch aus. Das können wir uns zum Beispiel im Gesundheit­ssystem nicht erlauben“, sagt der stellvertr­etende Ministerpr­äsident.

Neben der Verbesseru­ng der Reaktionsg­eschwindig­keit muss nach seiner Ansicht auch deutlich mehr Geld in die Sicherheit von Systemen investiert werden. Hier blickt der auch für die Kommunen zuständige Minister insbesonde­re in die kleinen Verwaltung­en – und kann eine gewisse Sorge nicht verbergen. Denn: Gerade in kleinen Gemeinden werde oft mit günstigen Lösungen gearbeitet, und die Server stünden „ungeschütz­t in den Kellern der Verwaltung­en“. Er warnt insbesonde­re vor Angriffen im ländlichen Raum. „Es gibt Länder, die wollen uns schaden. Das kann auch im Thüringer Wald passieren. Wir müssen das Thema viel ernster nehmen“, fordert er.

Daraus ergibt sich die dritte Säule der Abwehrplat­tform, die Maier mit verstärkte­r Sensibilis­ierung für die Gefahren im digitalen Raum umsorge schreibt. „Der Angriff im digitalen Raum ist für uns oft schwer vorstellba­r“, schätzt er ein. Der Sozialdemo­krat fordert allerdings auch von den Unternehme­n, in deren Hand sich Einrichtun­gen der Daseinsvor­befinden, sich intensiver um die Cybersiche­rheit zu kümmern. Sie seien „in der Pflicht, dafür zu sorgen, dass ihre Infrastruk­tur sicher ist“. Gleichfall­s ist Maier überzeugt, dass dafür Förderprog­ramme benötigt werden.

Wann die neue und dauerhafte Cyberabweh­rplattform kommt, darauf will sich Maier noch nicht festlegen. Klar ist aus seiner Sicht aber bereits, dass sie an das Innenminis­terium und dort beim Staatssekr­etär für Inneres angedockt werden soll. Neben seinem eigenen Haus sieht er unter anderem das Wirtschaft­sministeri­um, das Finanzmini­sterium, aber auch das Energiemin­isterium und das Infrastruk­turministe­rium im Fokus. Die zentrale Einrichtun­g sei aus seiner Sicht auch deshalb nötig, weil der Krisenstab IMAS als Dauereinri­chtung für Cyberabweh­r überforder­t wäre.

Es gibt Länder, die wollen uns schaden. Das kann auch im Thüringer Wald passieren. Wir müssen das Thema viel ernster nehmen. Georg Maier (SPD), Innenminis­ter

 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany