Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Den Kopf in die Toilette getaucht
Gerichtsbericht: Wie eine Beziehungskiste in Gera-Lusan eskaliert ist
Zwei Frauen und ein Mann sind wegen des versuchten schweren Raubes in Gera-Lusan angeklagt. Sie sollen am 30. März versucht haben, dem Ex-Freund einer Angeklagten in dessen Wohnung ein neues Handy abzunehmen.
Das Trio sei brutal vorgegangen. Der 39-jährige Angeklagte habe den Kopf des Opfers ins Klo getaucht und die Spülung gedrückt. Danach soll er ihn mit einem Hemd gewürgt haben: „Entweder du gibst uns jetzt dein Handy oder du wirst nachher in einer Blutlache liegen.“Die 21jährige Angeklagte habe das Opfer mit einer Fleischgabel bedroht.
Alle drei Angeklagten bestreiten eine Raubabsicht. Die 29 Jahre alte Angeklagte berichtete, sie habe mit Unterstützung des Pärchen ihre Sachen vom Ex-Freund holen wollen.
Die Wohnungstür habe bei der Ankunft offen gestanden. Ihr ExFreund sei mit einem Paket zurückgekommen. „Das Handy war mir scheißegal. Ich wollte meine Klamotten und einfach nur gehen“, sagt die Frau. Plötzlich sei der begleitende Bekannte wie ein Wilder auf ihren Ex-Freund losgegangen. Die Bekannte habe mit dem Messer dagestanden, was sie ihr aus der Hand geschlagen habe.
Der Angeklagte wiederum lässt seinen Verteidige ausführen, 100 Euro als Schweigegeld vom Angegriffenen verlangt zu haben, weil der intime Fotos minderjähriger Mädchen auf dem Handy gehabt habe. Er habe ihn ins Klo getaucht, aber nicht gewürgt. Er habe nur verhindern wollen, dass er um Hilfe ruft. Das Opfer wiederum schildert nahe an der Anklageversion, dass das Trio ihm mit Gewalt das neue Smartphone abnehmen wollte. Die siebente Strafkammer unter Vorsitz von Heike Schwengber muss nun aus den vier Versionen das Geschehen rekonstruieren. Der Prozess wird am 15. Dezember fortgesetzt.