Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Leichtigkeit mit ernster Note
Programm des Köstritzer Spiegelzelts 2023 vorgestellt. Kartenvorverkauf ist gestartet
Zeiten ändern sich, das Köstritzer Spiegelzelt auch. Zumindest, was das Programm betrifft. Elf neue Künstlerinnen und Künstler sollen vom 4. Mai bis zum 18. Juni 2023 auf der Bühne im Zelt auf dem Weimarer Beethovenplatz ihr Stelldichein geben. Insgesamt warten 41 Veranstaltungen – altbekannte Größen und neue Gesichter – auf Kulturfreunde und Musikenthusiasten aus Weimar und darüber hinaus.
Intendant Martin Kranz spricht von einem Neuanfang: Zwei Jahre verbrachte das Festival coronabedingt im kulturellen Wartezimmer, im Sommer dieses Jahres ging es weiter, wenn auch noch etwas schwerfällig. „Wenn so ein Festival im Mai beginnt, dann steht der Großteil des Programms für das nächste Jahr meist schon.“Nicht so in diesem Jahr. „Ohne die Förderung
des Bundes wäre es nicht gegangen“, gibt Martin Kranz zu verstehen. Die Finanzspritze gab es erst im August, dann begann die Planung. „Das war ein Drahtseilakt mit den Terminen“, so der Intendant.
Humorvoll, aber den Ernst nicht verkennen
Die verkürzte Planungsphase spiegelt sich im Programm 2023 aber keineswegs wieder. Da stehen auf der einen Seite neue Namen wie Extra-3-Moderator Christian Ehring, Komikerin Sarah Bosetti, Puppenspieler René Marik oder der Sänger Pohlmann. Auf der anderen Seite Spiegelzelt-Urgesteine wie die Kabarettisten Reinald Grebe, Hagen Rether oder die A-cappella-Gruppe Maybebop.
Auffällig, darin sind sich Intendant Martin Kranz, Funke-Thüringen-Vertreterin Gerlinde Sommer und Kulturdirektorin Julia Miehe am Freitag bei der Pressekonferenz einig, ist die Ernsthaftigkeit, mit der das Programm bei allem Witz und Humor daherkommt.
„Wir mussten darüber nachdenken, wie wir weitermachen“, sagt Martin Kranz mit Blick auf politische und kulturelle Krisen dieser Tage. Gutes Kabarett könne auch komplexe Themen humorvoll und verständlich aufarbeiten. Damit war die Stoßrichtung gefunden. Es soll humorvoll sein, aber den Ernst nicht verkennen.
Entstanden ist ein Programm, das besonders in eine Zeit passt, die sich verändert, sagt Gerlinde Sommer. Eines, das mit viel Humor und Ernsthaftigkeit die Zeit widerspiegelt, ergänzt Julia Miehe. Zudem, so sagt Martin Kranz, solle auch im 19. Jahr des Bestehens des Festivals gezeigt werden, dass sich jeder ein wenig Leichtigkeit gönnen sollte. Frei nach dem Motto: Humor hilft. Lobende
Worte findet Gerlinde Sommer für den relativ großen Frauenanteil auf der Bühne. „Frauen haben es in dem Metier schwer“, sagt sie und Martin Kranz bestätigt: „Der Frauenanteil ist nochmals deutlich gewachsen.“
Nebst einem humoristischen Programm mit ernster Note haben sich nur wenige Kleinigkeiten geändert. Besonderen Wert legt das Spiegelzelt-Team auf die Stabilität der Eintrittspreise, die der Inflation zum Trotze nur um einen Euro angehoben wurden. „Auch wenn die Preise der Subunternehmer deutlich gestiegen sind“, betont Martin Kranz.
Auch das Zelt als solches bleibt, bietet Platz für rund 520 Gäste. „Wir behalten auch das Prinzip der freien Platzwahl bei, öffnen aber eine Stunde später.“