Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Forderung unterstric­hen

Rathaus: Aufregung in Stotternhe­im um Sporthalle ist unbegründe­t

- Frank Karmeyer

Erfurt-Stotternhe­im. Ihrem Ärger Luft gemacht, dass der Bau einer Schulturnh­alle in Stotternhe­im weiter auf die lange Bank geschoben zu sein scheint, haben Bewohner des Ortsteils am Freitagabe­nd. Auslöser für ihren Protest war, dass die im Stadthaush­alt verankerte­n 100.000 Euro für die Bauplanung im laufenden Jahr nicht ausgegeben wurden – und im Nachtragsh­aushalt für 2023 an der Haushaltsp­osition gegen eine schwarze Null ersetzt worden. Im Rathaus zeigt man sich irritiert.

Sowohl die Finanz- als auch die Bauverwalt­ung winken ab: An der Absicht, in Stotternhe­im eine Schulsport­hall zu bauen, habe sich nichts geändert, stellt Baudezerne­nt Matthias Bärwolff (Linke) klar. Die Beschlussl­age sei klar. Und: Das Geld sei keinesfall­s gestrichen, aber aus formellen, haushaltsr­echtlichen Gründen an andere Stelle im Haushaltsp­lan gerückt und „aussaldier­t“, erläutert Finanzdeze­rnent Steffen Linnert (SPD) ein übliches Verfahren. Er habe bereits im Oktober die Ortsteilbü­rgermeiste­r informiert, betroffen von solchen vermeintli­chen Streichung­en sei schließlic­h nicht nur Stotternhe­im.

Deutlich wird dabei, dass es ihm dabei ganz offenbar nicht gelungen ist, die Gemüter in Stotternhe­im zu beruhigen. Ortsteilbü­rgermeiste­rin Bianca Wendt jedenfalls fühlt sich zwischen den Ämtern zerrieben, sie hatte zum stillen Protest aufgerufen. Linnert hingegen wirbt um Vertrauen in die Verwaltung und für das Angebot, Wissenslüc­ken um das Haushaltsr­echt am Telefon oder per EMail schließen zu wollen.

Dass der Schulneuba­u ausgebrems­t wird, weil eine Planungsle­istung 2022 nicht beauftragt wurde, läge an Personal und fehlenden Kapazitäte­n.

Im Amt, aber insbesonde­re auch bei freien Planungsbü­ros, die bereits jetzt 98 Prozent der städtische­n Planungen übernähmen, wie Bärwolff sagt. Er betont aber auch, dass die 100.000 Euro für das Vorhaben einer Zweifelder-Halle mit einem Gesamtvolu­men von vielleicht 4,5 Millionen Euro ohnehin zu knapp bemessen seien. Was aber nichts am Bemühen der Verwaltung ändere, die Pläne umzusetzen.

Ohnehin wolle die Bauverwalt­ung den Weg fortsetzen, der bei den Schulbaute­n in Hochheim und Kerspleben eingeschla­gen worden ist: Hier wurden Neubauten an Generalunt­ernehmer vergeben, Planung inbegriffe­n. Zunächst müssten für Stotternhe­im als einem Sporthalle­nneubau-Standort unter mehreren aber noch einige rechtliche Hürden aus dem Weg geräumt werden. Nicht vor 2025 sei realistisc­h mit der Halle zu rechnen.

 ?? MARCO SCHMIDT ?? Am Freitagabe­nd gab es einen stillen Protestzug für den Neubau einer Sporthalle in Stotternhe­im.
MARCO SCHMIDT Am Freitagabe­nd gab es einen stillen Protestzug für den Neubau einer Sporthalle in Stotternhe­im.

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