Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Forderung unterstrichen
Rathaus: Aufregung in Stotternheim um Sporthalle ist unbegründet
Erfurt-Stotternheim. Ihrem Ärger Luft gemacht, dass der Bau einer Schulturnhalle in Stotternheim weiter auf die lange Bank geschoben zu sein scheint, haben Bewohner des Ortsteils am Freitagabend. Auslöser für ihren Protest war, dass die im Stadthaushalt verankerten 100.000 Euro für die Bauplanung im laufenden Jahr nicht ausgegeben wurden – und im Nachtragshaushalt für 2023 an der Haushaltsposition gegen eine schwarze Null ersetzt worden. Im Rathaus zeigt man sich irritiert.
Sowohl die Finanz- als auch die Bauverwaltung winken ab: An der Absicht, in Stotternheim eine Schulsporthall zu bauen, habe sich nichts geändert, stellt Baudezernent Matthias Bärwolff (Linke) klar. Die Beschlusslage sei klar. Und: Das Geld sei keinesfalls gestrichen, aber aus formellen, haushaltsrechtlichen Gründen an andere Stelle im Haushaltsplan gerückt und „aussaldiert“, erläutert Finanzdezernent Steffen Linnert (SPD) ein übliches Verfahren. Er habe bereits im Oktober die Ortsteilbürgermeister informiert, betroffen von solchen vermeintlichen Streichungen sei schließlich nicht nur Stotternheim.
Deutlich wird dabei, dass es ihm dabei ganz offenbar nicht gelungen ist, die Gemüter in Stotternheim zu beruhigen. Ortsteilbürgermeisterin Bianca Wendt jedenfalls fühlt sich zwischen den Ämtern zerrieben, sie hatte zum stillen Protest aufgerufen. Linnert hingegen wirbt um Vertrauen in die Verwaltung und für das Angebot, Wissenslücken um das Haushaltsrecht am Telefon oder per EMail schließen zu wollen.
Dass der Schulneubau ausgebremst wird, weil eine Planungsleistung 2022 nicht beauftragt wurde, läge an Personal und fehlenden Kapazitäten.
Im Amt, aber insbesondere auch bei freien Planungsbüros, die bereits jetzt 98 Prozent der städtischen Planungen übernähmen, wie Bärwolff sagt. Er betont aber auch, dass die 100.000 Euro für das Vorhaben einer Zweifelder-Halle mit einem Gesamtvolumen von vielleicht 4,5 Millionen Euro ohnehin zu knapp bemessen seien. Was aber nichts am Bemühen der Verwaltung ändere, die Pläne umzusetzen.
Ohnehin wolle die Bauverwaltung den Weg fortsetzen, der bei den Schulbauten in Hochheim und Kerspleben eingeschlagen worden ist: Hier wurden Neubauten an Generalunternehmer vergeben, Planung inbegriffen. Zunächst müssten für Stotternheim als einem Sporthallenneubau-Standort unter mehreren aber noch einige rechtliche Hürden aus dem Weg geräumt werden. Nicht vor 2025 sei realistisch mit der Halle zu rechnen.