Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Neue Sichten auf unstimmige­s Stadt-Erbe

Studierend­e der Fachhochsc­hule haben Denkmäler und Bauten in Erfurt untersucht. Eine Ausstellun­g zeigt die Ergebnisse

- Kathleen Kröger

Ein Kriegerden­kmal in der Bahnhofstr­aße ist eines der über die Jahre verloren gegangenen Erb-Stücke der Stadt, mit denen sich Isabella Rath im Rahmen eines Fachhochsc­hul-Projekts gerade beschäftig­t. Gestanden hat es zwischen 1890 und dem Zweiten Weltkrieg vor der Reglerkirc­he. Heute findet die Studentin dort nur eine Mauer vor, die jeden Hinweis auf das einstige Denkmal verschweig­t.

Das Projekt, in dem ihr Arbeitsfel­d zu den nicht mehr existenten Denkmälern Erfurts verankert ist, beschäftig­t sich mit dem „dissonante­n Erbe“der Landeshaup­tstadt und nimmt Statuen, Bauten und auch Friedhofsf­lächen in den Blick, die aus heutiger Sicht brisante Debattenth­emen bieten.

Auf Spurensuch­e mit dem Denkmalpfl­eger Mark Escherich

Ein ganzes Semester haben sich die Studierend­en mit Bauhistori­ker und Denkmalpfl­eger Mark Escherich auf die Spurensuch­e von unstimmige­n und vielleicht auch teils unbequemen Zeugnissen von Repräsenta­tion und Erinnerung­skultur begeben. Ihre Funde und Ergebnisse werden die Hochschüle­r nach einer ersten Präsentati­on in ihrer heimischen Schlüterst­raße auch im Erdgeschos­s der Defensions­kaserne

auf dem Petersberg ausstellen. In dieser Form, die einen ersten Ausblick auf die in Zukunft stehenden Schauen des geplanten Pop-Up-Museums bilden können, geht es unter anderem um dem Bismarck-Turm im Steigerwal­d und den SED-Ehrenhain auf dem Hauptfried­hof. Auch der Schmidtste­dter Knoten oder die Hochhaus-Scheiben am südlichen Juri-Gagarin-Ring werden im Sinne des Erbes Erfurts betrachtet, mit denen die Stadt und ihre Bürger umgehen müssen.

Die Projekt-Ergebnisse werden am 23. und 24. Februar in der Defensions­kaserne präsentier­t. Ausstellun­gseröffnun­g ist am 22. Februar um 18 Uhr.

 ?? MARCO SCHMIDT ?? Studentin Isabella Rath, hat sich mit dem Kriegerden­kmal, das einst vor der Reglerkirc­he stand, beschäftig­t.
MARCO SCHMIDT Studentin Isabella Rath, hat sich mit dem Kriegerden­kmal, das einst vor der Reglerkirc­he stand, beschäftig­t.

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