Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Demo in Erfurt, Umzug in Stotternheim
In den Karnevalsvereinen ist man nach der Umzugsabsage in der Landeshauptstadt verärgert, doch auch ideenreich
Die Absage des großen Festumzuges bringt immer mehr Reaktionen mit sich. Nach Informationen unserer Zeitung sei nun von einigen Vereinen angedacht, eine Demonstration am 19. Februar durchzuführen. Es hatte schon einmal eine Demo wegen eines abgesagten Umzuges gegeben: 2010 war der Schnee schuld am Ausfall. Auf den Demo-Plakaten war etwa zu lesen: „Wer nichts riskiert, kommt nicht nach Tonna“.
Zurück ins Heute: Mancher Narr möchte am liebsten das von der Stadt geplante karnevalistische Altstadtfest auf dem Domplatz boykottieren. Die Stadt gebe das Programm vor und die Vereine sollen dann die Lücken zwischen den Programmpunkten schließen, meinen die Karnevalisten verärgert.
Die gute Laune lassen sich die Stotternheimer Karnevalisten indes durch solche Botschaften wie die vom Montag nicht vermiesen. Sie ziehen ihn durch, den Umzug. Im sozialen Netzwerk verkünden sie diesen für den 19. Februar, 14 Uhr. Ihr Spruch „Tradition war der Festumzug mit Wagen, Musik, Trommeln und Pauken – nur in Erfurt nicht mehr bei den Kulturbanausen. Der SCC macht zum Umzug sein eigenes Ding, nach Erfurt will eh keiner mehr hin.“Schon früher, bis 2015, hatte es Umzüge in Stotternheim gegeben. Doch irgendwann standen Aufwand und Nutzen nicht mehr im Verhältnis und man entschloss sich, nur noch in Erfurt beim Umzug mitzumachen.
Hauptstraße wird während des Umzugs von der Polizei gesperrt
„Als wir im Dezember und Januar merkten, da tut sich nichts in Erfurt, beschlossen wir, unseren Umzug hier zu planen“, berichtet Heiko Steitz, stellvertretender Vorsitzender beim SCC. Der Umzug ist angemeldet bei Stadt und Polizei, die freiwillige Feuerwehr hilft mit Personal und Autos. Die beiden Prinzenpaare fahren in einem Cabrio, ein Oldtimer zieht den Wagen mit dem Elferrat. An den Rädern gibt es Wagenengel, es wird Schritttempo gefahren. Gitter, Terrorsperren – nicht in Stotternheim. „Wir machen das alles mit Verstand, es ist doch unser eigenes Interesse, dass nichts passiert“, sagt Heiko Steitz.
Es geht die Hauptstraße entlang, diese wird von der Polizei gesperrt. Dann, wie Heiko Steitz sagt, mal rechts rein in die Straßen, mal links rein. Die Stotternheimer freuen sich auf das Ereignis. Am Karlsplatz, gegenüber der Gemeinde, ist der Start, dort gibt es Bratwurst und Bier. Die Umzugskosten sagt Heiko Steitz, seien völlig überschaubar, „bissel Diesel, bissel Kamelle“.