Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Die Autoren der kollektiven Kreativität
Buch widmet sich Kosmos von Architekturbüros in der DDR
Die Architektur gilt oft als Arbeitsbereich, in dem vor allem einzelne Personen und Namen für prägnante Ergebnisse stehen und mit diesen verknüpft werden. Doch auch durch die Arbeit von Kollektiven sind Bauwerke hervorgegangen, deren Bauten den Vergleichen mit Einzelprojekten locker aushalten. Im jüngst erschienenen Buch „Das Kollektiv“wird diese Teamarbeit beleuchtet.
Die Inszenierung des Erfurter Entwurfsbüros für Hochbau
Mit dem Hauptaugenmerk auf Architekturkollektive der DDR und deren Spannungsfeld von individueller und gemeinschaftlicher Kreativität, dem Umgang mit komplexen Hierarchien und dem Ausloten künstlerischer Handlungsspielräume wirft der bildreiche Sammelband einen umfassenden und bisher neuen Blick auf diesen Teil der deutschen Architekturgeschichte.
Zwischen dem berühmten Bowling-Center in Leipzig oder der „Zitronenpresse“in Gera findet sich auch das Erfurter Entwurfsbüro für Hochbau im Band wieder. In dem Kapitel, das sich um die fotografische Darstellung von Planungskollektiven dreht, spielt die Arbeit des Erfurter Büros am Speisesaal für den VEB Schraubenfabrik Tambach-Dietharz eine Rolle.
Neben dieser Inszenierungsebene werden darüber hinaus auch die Rolle des Architekten als Figur und Autor und diverse Studien zu deren Arbeitsergebnissen beleuchtet. Auch Netzwerk-Schaubilder und Fallstudien ermöglichen Einblicke in das Wissensfeld, in dem die bürokratischen Rahmenbedingungen der DDR eine tragende Rolle einnehmen.
„Das Kollektiv“im Urbanophil-Verlag, ISBN: 978-3982-4959-0-3, 36 Euro