Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Ein Festival für feinste Biere
Kleinstproduzenten präsentieren sich auf Einladung der Heimathafen Braumanufaktur
Erfurt. Ein gepflegtes Wanderbier in die Hand zu nehmen, ist inzwischen ein weit verbreitetes Phänomen. Wenn in Erfurt Anfang Mai aber das kleine Bier- und Genussfestival „Flanieren mit Bieren“stattfinden soll, dann sagt schon der Name, dass es hier um mehr geht, als mit einem hopfenfrischen Getränk Kilometer abzuspulen.
Idee für ein Festival schlummert schon länger
Die Idee dafür schlummerte bei Heimathafen-Brauer Jan Schlennstedt schon länger im Hinterstübchen. Ein Fest, bei dem handwerkliche Braukunst sich präsentiert und natürlich probiert werden kann. „Ich bin seit 20 Jahren Brauer, da kennt man bundesweit viele Kollegen, die wie wir ganz auf die handwerkliche Tradition und höchste Qualität setzen, statt nur auf die Menge zu schauen.“Gleiches treffe auf seine jüngeren Kollegen in der Heimathafen-Brauerei zu, die sich über ihre Ausbildung schon gut vernetzt hätten.
Einen Partner für die Umsetzung fand Schlennstedt in Christian Seidel, dessen Agentur sich ohnehin um die Imagepflege für Schlennstedts Brauerei kümmert.
„Aber wir wollen nicht so einen Rummel, wie seinerzeit beim Bierfestival auf der Ega“, sagt Seidel und erinnert sich, wie er damals an der Schanksäule einer Brauerei aus Rheinland Pfalz stand und ringsum das fröhliche Saufen beobachten konnte.
Inzwischen steht das Konzept, das auf den Zughafen als Veranstaltungsort zugeschnitten ist. Und auch die, wie Seidel betont, „liebevoll gestalteten Einladungen“sind raus. 13 Zusagen kamen postwendend, am Ende könne man wohl mit 20 Brauereien und knapp überschlagen 100 Biersorten rechnen, die zu einer Verkostung locken.
Privat geführte Brauereien als potenzielle Teilnehmer
Diese Brauereien sollen in der Halle 6 des Zughafens ihre Stände jeweils an den Wandseiten aufbauen. Hier wird dann also flaniert. In der Mitte können auch Biertische stehen, für die Rast. Die Grundlage jedoch kann Bierfreundin und Bierfreund im Außenbereich schaffen. Natürlich auch mit regionalen Speisen.
Das kalte Herz des Festivals aber ist das Bier – ob nun von „Hoppe Bräu“aus Waakirchen im südlichsten Bayern, die sofort zugesagt hätten oder vom Brauhaus „Brewckau“aus Magdeburg, alten Freunden Jan Schlennstedts.
Man ahnt es schon, am 6. Mai besteht die Chance, sich durch die Republik zu trinken. Doch Jan Schlennstedt erreichten – als die Idee von „Flanieren mit Bieren“die Runde machte – auch Nachfragen, was eigentlich mit den anderen Thüringer Brauereien sei. Die Biere aus Watzdorf, Apolda oder Saalfeld könne man sich gut auf dem Fest vorstellen, so Schlennstedt. Nur die großen Bier-Konzerne müssen draußen bleiben.
Wir wollen nicht so einen Rummel, wie seinerzeit beim Bierfestival auf der Ega. Christian Seidel, Mitorganisator des Bier- und Genussfestivals
Extra entworfenes Glas geht mit den Besuchern auf die Runde
100 Sorten vom Pilsner, Pale Ale bis Kellerbier sind natürlich selbst für gut trainierte Bierfreunde eine Herausforderung. Auch hier haben sich die Veranstalter was ausgedacht. So gibt es ein Festivalglas mit zwei Eichstrichen, bei 0,1 und 0,3 Litern. Also für einen Probierschluck und den Fall, dass man mehr will. Das Glas gibts am Eingang gegen einen Pfand.
Wer sein Glas nicht wieder einlöst, hat neben dem Souvenir schließlich auch die Chance, es sich vor Ausschankschluss noch einmal auffüllen zu lassen – und so mit einem Wanderbier den Heimweg anzutreten.