Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Verdacht der Steuerverschwendung
Rechnungshof: Kritik an Auftragsvergabe und Sportstättenbau in Oberhof. Ministerin Taubert widerspricht
Oberhof. Thüringens Rechnungshof hat Missstände bei der Auftragsvergabe und dem Bau von Wintersportanlagen in Oberhof kritisiert.
Ein Sprecher des Rechnungshofes bestätigte, dass es einen Prüfbericht gebe. Er stamme bereits von Anfang 2021. Das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“berichtet von 16 zum Teil erheblichen Verfehlungen und dem Verdacht der Steuerverschwendung.
Finanzministerin Heike Taubert (SPD) wies die Kritik in Teilen zurück. 14 von 16 Mängel seien bereits 2021 erledigt worden, twitterte sie. Sie spricht von einer falschen Darstellung zu Lasten des Wintersports und der gesamten Rennsteigregion. Der Prüfzeitraum liege vor Baubeginn der WM-Sportstätten.
In Oberhof waren mit Millionenaufwand Sportanlagen für die Rennrodel- und Biathlon-WM 2023 modernisiert, teils neu gebaut worden. Laut Rechnungshof wurden Bau- und Unterhaltungsprojekte des Zweckverbandes Thüringer Wintersportzentrum seit 2016 geprüft. Dabei seien eine Reihe von Problemen aufgelistet worden. Der Sprecher nannte, dass der Zweckverband keine vollständige Übersicht über abgeschlossene Verträge gehabt habe. Auftragswerte seien unzulässig geschätzt und die Eignung
von Bietern bei der Auftragsvergabe nicht ausreichende geprüft worden. Ein finanzieller Gesamtschaden sei in dem Prüfbericht jedoch nicht dokumentiert worden.
Laut Spiegel sollen einige Bauten überteuert, Rechnungen fehlerhaft und Leistungen von Ingenieuren mangelhaft gewesen sein. Heimische Geschäftsleute hätten laut dem Rechnungshofbericht erheblich profitiert.