Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Eine perfekte Geburtstagseinstimmung
Eishockey: Die Black Dragons beschenken eine Vereinsikone und sich selbst mit dem 4:3-Überraschungssieg gegen Halle
Obwohl sein 37. kurz vor der Tür stand, ließ es sich Marcel Weise am Freitagabend nicht nehmen, den Livestream vom Heimspiel der TecArt Black Dragons gegen die Saale Bulls Halle zu kommentieren. Der Erfurter Rekordspieler bekam von seinen ehemaligen Teamkameraden gleich ordentlich was geboten. Der Außenseiter riss im prestigeträchtigen Derby gegen den Tabellendritten das Heft des Handelns gleich an sich. Bosas prüfte Halles Goalie Köpf mit einem gefährlichen Versuch. Die Drachen waren im gesamten ersten Drittel das aktivere, strukturiertere Team, während die Gäste noch etwas unsortiert daherkamen. Trotz Erfurter Chancenplus’ bekamen die 1200 Zuschauer in der ausverkauften Kartoffelhalle aber in den ersten 20 Minuten keine Tore zu sehen. „Das ist eigentlich das Einzige, was fehlt“, sagte Fast-Geburtstagskind Weise.
Das ließen sich seine alten Kameraden nicht zweimal sagen. In einem denkwürdigen zweiten Drittel, das in die Annalen dieses Derbys eingehen wird, schlugen sie gleich viermal binnen viereinhalb Minuten zu! Keil setzte einen verdeckten Schuss an Köpfs Kopf vorbei ins Netz (22.) und skatete 18 Sekunden später ums Tor herum, um Bosas zu bedienen, der per Rückhand das 2:0 nachlegte. Dann erwischte Ranger Köpf ebenfalls per
verdeckten Fernschuss auf dem falschen Fuß – 3:0, Torwartwechsel bei Halle (23.). Doch auch Herden ließ sich von Mannes den Puck gleich mal aus der Distanz „zwischen die Augen“schießen – 4:0, die Halle bebte (26.). Von diesem sensationelle Zwischenspurt waren die Erfurter Spieler offenbar selbst
derart überrascht, dass sie kurz darauf hinten zweimal pennten und Halle per Doppelschlag (27./28.) das Spiel wieder spannend machte.
Halle setzte nun zum Sturmlauf an, doch nach sechs Toren binnen knapp sieben Minuten kamen im zweiten Drittel keine mehr dazu. Zu Beginn des Schlussdrittels hatte
Schüpping in doppelter Überzahl die Entscheidung auf dem Schläger, scheiterte aber aus Nahdistanz. Die Drachenfans mussten weiter zittern. In den folgenden Minuten wurde das Spiel – nicht schlecht für ihr Team – zerfahrener und hitziger. Die Zeit lief den Gästen davon. Goalie Kessler parierte mehrfach
stark – und musste dann doch den Hallenser Anschlusstreffer hinnehmen (59.). Halle nahm den Torwart vom Eis und drückte in Überzahl auf den Ausgleich. Doch als Ranger 15 Sekunden vor Schluss die Scheibe aus dem eigenen Drittel donnerte, waren der 4:3-Coup und Weises Geburtstagseinstimmung perfekt.