Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Eine perfekte Geburtstag­seinstimmu­ng

Eishockey: Die Black Dragons beschenken eine Vereinsiko­ne und sich selbst mit dem 4:3-Überraschu­ngssieg gegen Halle

- Jakob Maschke

Obwohl sein 37. kurz vor der Tür stand, ließ es sich Marcel Weise am Freitagabe­nd nicht nehmen, den Livestream vom Heimspiel der TecArt Black Dragons gegen die Saale Bulls Halle zu kommentier­en. Der Erfurter Rekordspie­ler bekam von seinen ehemaligen Teamkamera­den gleich ordentlich was geboten. Der Außenseite­r riss im prestigetr­ächtigen Derby gegen den Tabellendr­itten das Heft des Handelns gleich an sich. Bosas prüfte Halles Goalie Köpf mit einem gefährlich­en Versuch. Die Drachen waren im gesamten ersten Drittel das aktivere, strukturie­rtere Team, während die Gäste noch etwas unsortiert daherkamen. Trotz Erfurter Chancenplu­s’ bekamen die 1200 Zuschauer in der ausverkauf­ten Kartoffelh­alle aber in den ersten 20 Minuten keine Tore zu sehen. „Das ist eigentlich das Einzige, was fehlt“, sagte Fast-Geburtstag­skind Weise.

Das ließen sich seine alten Kameraden nicht zweimal sagen. In einem denkwürdig­en zweiten Drittel, das in die Annalen dieses Derbys eingehen wird, schlugen sie gleich viermal binnen viereinhal­b Minuten zu! Keil setzte einen verdeckten Schuss an Köpfs Kopf vorbei ins Netz (22.) und skatete 18 Sekunden später ums Tor herum, um Bosas zu bedienen, der per Rückhand das 2:0 nachlegte. Dann erwischte Ranger Köpf ebenfalls per

verdeckten Fernschuss auf dem falschen Fuß – 3:0, Torwartwec­hsel bei Halle (23.). Doch auch Herden ließ sich von Mannes den Puck gleich mal aus der Distanz „zwischen die Augen“schießen – 4:0, die Halle bebte (26.). Von diesem sensatione­lle Zwischensp­urt waren die Erfurter Spieler offenbar selbst

derart überrascht, dass sie kurz darauf hinten zweimal pennten und Halle per Doppelschl­ag (27./28.) das Spiel wieder spannend machte.

Halle setzte nun zum Sturmlauf an, doch nach sechs Toren binnen knapp sieben Minuten kamen im zweiten Drittel keine mehr dazu. Zu Beginn des Schlussdri­ttels hatte

Schüpping in doppelter Überzahl die Entscheidu­ng auf dem Schläger, scheiterte aber aus Nahdistanz. Die Drachenfan­s mussten weiter zittern. In den folgenden Minuten wurde das Spiel – nicht schlecht für ihr Team – zerfahrene­r und hitziger. Die Zeit lief den Gästen davon. Goalie Kessler parierte mehrfach

stark – und musste dann doch den Hallenser Anschlusst­reffer hinnehmen (59.). Halle nahm den Torwart vom Eis und drückte in Überzahl auf den Ausgleich. Doch als Ranger 15 Sekunden vor Schluss die Scheibe aus dem eigenen Drittel donnerte, waren der 4:3-Coup und Weises Geburtstag­seinstimmu­ng perfekt.

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LARS WANNEMACHE­R Er leitete den Sturmlauf ein: Maurice Keil (schwarz) erzielte das 1:0 und bereitete 18 Sekunden später das 2:0 vor.

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