Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Ein neues Wohngebiet lässt Vieselbach kräftig wachsen
Einfamilien-, Doppel- und Reihenhäuser sowie Mehrgeschosser sind in dem Erfurter Ortsteil geplant
Erfurt. Am Westrand von Vieselbach ist ein neues Wohngebiet geplant. Laut dem Bebauungsplan, der im Mai vom Stadtrat aufgestellt werden soll, können zwischen der Erfurter Allee und dem Waldgebiet „Fasanerie“rund 230 Wohneinheiten in Einfamilien-, Doppel- und Reihenhäusern sowie in dreigeschossigen Häusern an der Straße entstehen.
Der Bebauungsplan betrachtet die Ackerfläche, die sich rechts der Erfurter Allee ortsauswärts an die Bebauung anschließt. Die Fläche ist über 17 Hektar groß. In zwei Bauabschnitten sind dort 82 Einfamilienhäuser, 46 Doppelhäuser und 68 Reihenhäuser sowie 32 Wohnungen in Mehrfamilienhäusern vorgesehen.
Erschließung könnte in zwei bis drei Jahren starten
Das Erfurter Stadtplanungsamt rechne mit einem Erschließungsstart in zwei bis drei Jahren, sagt der Vieselbacher Ortsteilbürgermeister Christian Poloczek-Becher. Die Erschließung sei durch einen Vorhabenträger geplant. Die Grundstücke würden dann aber an private Häuslebauer veräußert.
Drei zusätzliche „Arrondierungsflächen“, von denen sich zwei auf der anderen Seite der Erfurter Allee befinden, bieten perspektivisch weitere Baumöglichkeiten. Auf den nicht genutzten Gartenflächen könnten zusammen rund 30 weitere Einfamilienhäuser gebaut werden. Der Vieselbacher Ortsteilrat setzt sich dafür ein, dass der Bebauungsplan diese Flächen gleich mitberücksichtigt. Grundlage für die Pläne ist das Integrierte Stadtentwicklungskonzept (Isek) von Erfurt. Es stellt einen Bedarf insbesondere für Einfamilienhäuser fest, um das Abwandern junger Familien ins
Umland abzubremsen. Vieselbach mit seiner guten Bus- und Bahnanbindung und der vorhandenen Infrastruktur ist einer der Ortsteile, der solches Wachstum ermöglichen soll. Eine neue Schule ist gerade im Bau. Eine Sporthalle ist in Planung, und auf der Südseite der Erfurter Allee soll noch in diesem Jahr ein Netto-Markt gebaut werden.
Durch die neuen Wohneinheiten werde die Einwohnerzahl um 500 bis 600 und damit um rund ein Viertel wachsen. Das sichere die vorhandene Infrastruktur und auch das Fortbestehen der Vereine und der Feuerwehr, freut sich der Bürgermeister Poloczek-Becher. Möglicherweise sei auch eine zweite Kita notwendig, die ebenfalls im Baugebiet entstehen könne. Der Vorentwurf des Bebauungsplanes geht von einer Struktur mit „grünen Fugen“aus. Die Fugen zwischen den Quartiersabschnitten erlauben Sichtbeziehungen von der Erfurter Allee zum Fasanerie-Wäldchen und dienen zugleich als grüne Spiel- und
Freizeitbereiche. Die Erschließung erfolgt über Stichstraßen. Die größte Konzentration an Wohnraum ist am aktuellen Ortsrand geplant. Die Mehrgeschosser dort sind als besondere Wohnformen wie Mehrgenerationenwohnen angedacht. Im Erdgeschoss sind Gewerbeflächen möglich. Das Areal soll gar als „zweites Zentrum“von Vieselbach gestaltet werden und einen „Trittstein“zwischen dem eigentlichen Zentrum rund um das Rathaus und dem neuen Einkaufsmarkt dienen. Das neue Wohngebiet wird auch die Erfurter Allee in Richtung Azmannsdorf verändern. Die Hauptstraße erhält auf der Nordseite einen weiteren Geh- und Radweg sowie zwei Baumreihen. „Es ist dann wieder eine echte Allee“, sagt Christian Poloczek-Becher.