Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Und dann kam Kunze
Fußball-Landesklasse: Sömmerda rettet 3:3 gegen Gispersleben. Union kassiert auch gegen Büßleben späten Ausgleich
Erfurt/Sömmerda. Aus Sicht des Fußballkreises Erfurt-Sömmerda standen am Wochenende in der Landesklasse zwei Derbys vierer allesamt formstarker Teams im Vordergrund, die wie auch das Verfolgerduell in Walschleben erwartet spannend verliefen.
Sömmerda – Gispersleben 3:3
Paul Kunze liegen späte Tore im Blut. Schon einige Male rettete der Defensivmann des FSV Sömmerda am Ende auch in Derbys Punkte. Im Duell mit Gispersleben sorgte er dafür, dass beide Teams im neuen Jahr ungeschlagen bleiben. Während Sömmerda anfangs um Kontrolle bemüht, aber zu ideenlos agierte, schafften es die defensiver eingestellten Gäste zuerst auf die Anzeigetafel. Neuzugang Leon Eck war – mal wieder – aus der Distanz erfolgreich und schweißte den Ball nach kurz ausgeführter Freistoßvariante aus 35 Metern ins Eck (15.).
Nur zwei Minuten später setzte Schenke FSV-Keeper Treu unter Druck, luchste ihm den Ball ab und schob zum 0:2 ein. Ein schöner Spielzug über Müller und Salah, den Otto ins lange Eck zum 1:2 vollendete (35.), milderte die Kabinenpredigt des Sömmerdaer Trainers Daniel Münchgesang zumindest etwas ab. „Mit der ersten Hälfte war ich nicht zufrieden. Aber ich wusste, dass wir diese Saison schon einige Male nach Rückstand noch gewonnen hatten“, sagte er.
Doch zunächst fing sich sein Team das 1:3 ein, als wieder Eck seine Schusskünste zeigte und einen Freistoß um die Mauer ins Tor zog (54.). Wie mit diesem Pfiff zog sich das Gespann um Schiedsrichterin Monique Panetta auch beim vermeintlichen Anschlusstreffer den Unmut der Gastgeber zu. „Das war
nie und nimmer Abseits, aber die klare Linie der Unparteiischen hat auf beiden Seiten gefehlt“, sagte Münchgesang. Das 2:3 war indes nur aufgeschoben, den anfangs erwähnter Paul Kunze setzte nach Erik Nennewitz‘ starkem Dribbling den Ball aus dem Hinterhalt abgefälscht in die Maschen (82.).
Fünf Minuten später drückte er das Leder im Nachsetzen nach einem Müller Freistoß zum Ausgleich über die Linie. Weil Müller danach eine Schuhgröße fehlte, blieb es beim gerechten Remis.
Union Erfurt – Büßleben
1:1 Wie sich die Bilder gleichen: In der Vorwoche gegen Walschleben führte
Union bis in die Nachspielzeit hochverdient, ehe der Aufsteiger noch das 2:2 kassierte. Nun gegen Büßleben sah es – trotz fast einer gesamten Halbzeit in Unterzahl nach Gelb-Rot für Abraham (49.) wieder nach einem Sieg aus. Denn nach einer ausgeglichenen ersten Halbzeit, in der Schenke für Büßleben mit schwachem Strafstoß an Mischke scheiterte, Union aber spielerische und kämpferische Vorteile hatte, hatte Früh den Vorletzten nach langem Ball mit schönem Volleyschuss kurz vor der Halbzeitpause in Führung gebracht.
Auch nach dem Wechsel und dem Platzverweis sah es keineswegs so aus, als würden die favorisierten
Gäste ihre Offensivstärke ausspielen und die Überzahl zum Sieg nutzen. „Union hat uns gezeigt, wie man geilen Fußball spielt, sie haben uns schön laufen lassen und wir waren heute nicht gut“, sah Büßlebens Trainer Mario Wisocki Vorteile bei den Gastgebern. Auch deren Coach Sascha Balcerowski sah „fernab der Tabellenkonstellation ein super Spiel und einen tollen Kampf von uns“. Immer wieder eroberte Union den Ball und kam zu Kontern, verpasste aber das 2:0.
So kam es wie so häufig in dieser Saison für Union: Pinnow foulte im Strafraum unnötig Kumm, diesmal nahm sich Quitt den Ball und traf zum glücklichen 1:1 (90.).
Walschleben – Siemerode
Das Hinspiel war für Walschleben der einzige große Schatten auf einer ansonsten bisher sehr stabilen Saison. Mit 1:8 war Empor Anfang September im Eichsfeld vermöbelt worden. Entsprechend wichtig war es für Coach Steffen Ehrich trotz Revanchegelüsten vor allem, „dass die Mannschaft defensiv gut funktioniert und nichts Nennenswertes zulässt, was ihr auch gelungen ist“.
Da nach vorn aber Mut und Präzision fehlten Siemerode sein Plus an Ballbesitz aber ebenfalls nicht in klare Chancen ummünzen konnte, entwickelte sich ein typisches 0:0Spiel. Damit bleibt Walschleben daheim ungeschlagen und in der Tabelle sowohl vor dem Gegner als auch das bestplatzierte Team aus dem Fußballkreis.
1:0 Obwohl tabellarisch ein Duell auf Augenhöhe, waren die Gastgeber das bessere Team mit dem Chancenplus. Doch erst nach gut einer Stunde brachen sie per Strafstoß den Bann (62.). Kurz vor Schluss hatte Kölleda in Unterzahl eine gute Chance, doch letztlich stand die dritte Pleite anno 2024 zu Buche.
Großengottern – Kölleda 0:0
Auleben – FC Erfurt Nord
Mit Glück und einem starken Julian Schorch im Tor nahm Erfurt Nord die drei Punkte beim abstiegsgefährdeten Aufsteiger mit. Der hatte insgesamt die besseren Chancen und präsentierte sich deutlich besser als etwa beim 0:6 bei Union Erfurt. Doch entweder Aluminium oder Schorchs Paraden verhinderten Zählbares für die Platzherren. Nord nutzte seine Möglichkeiten indes clever und effizient. Das 0:1 gelang Wetzold im Nachschuss nach vergebenem Elfmeter (26.), beim 0:2 schlug Adams aus einem Fehler des Gegners Kapital (76.).