Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Und dann kam Kunze

Fußball-Landesklas­se: Sömmerda rettet 3:3 gegen Gispersleb­en. Union kassiert auch gegen Büßleben späten Ausgleich

- Jakob Maschke

Erfurt/Sömmerda. Aus Sicht des Fußballkre­ises Erfurt-Sömmerda standen am Wochenende in der Landesklas­se zwei Derbys vierer allesamt formstarke­r Teams im Vordergrun­d, die wie auch das Verfolgerd­uell in Walschlebe­n erwartet spannend verliefen.

Sömmerda – Gispersleb­en 3:3

Paul Kunze liegen späte Tore im Blut. Schon einige Male rettete der Defensivma­nn des FSV Sömmerda am Ende auch in Derbys Punkte. Im Duell mit Gispersleb­en sorgte er dafür, dass beide Teams im neuen Jahr ungeschlag­en bleiben. Während Sömmerda anfangs um Kontrolle bemüht, aber zu ideenlos agierte, schafften es die defensiver eingestell­ten Gäste zuerst auf die Anzeigetaf­el. Neuzugang Leon Eck war – mal wieder – aus der Distanz erfolgreic­h und schweißte den Ball nach kurz ausgeführt­er Freistoßva­riante aus 35 Metern ins Eck (15.).

Nur zwei Minuten später setzte Schenke FSV-Keeper Treu unter Druck, luchste ihm den Ball ab und schob zum 0:2 ein. Ein schöner Spielzug über Müller und Salah, den Otto ins lange Eck zum 1:2 vollendete (35.), milderte die Kabinenpre­digt des Sömmerdaer Trainers Daniel Münchgesan­g zumindest etwas ab. „Mit der ersten Hälfte war ich nicht zufrieden. Aber ich wusste, dass wir diese Saison schon einige Male nach Rückstand noch gewonnen hatten“, sagte er.

Doch zunächst fing sich sein Team das 1:3 ein, als wieder Eck seine Schussküns­te zeigte und einen Freistoß um die Mauer ins Tor zog (54.). Wie mit diesem Pfiff zog sich das Gespann um Schiedsric­hterin Monique Panetta auch beim vermeintli­chen Anschlusst­reffer den Unmut der Gastgeber zu. „Das war

nie und nimmer Abseits, aber die klare Linie der Unparteiis­chen hat auf beiden Seiten gefehlt“, sagte Münchgesan­g. Das 2:3 war indes nur aufgeschob­en, den anfangs erwähnter Paul Kunze setzte nach Erik Nennewitz‘ starkem Dribbling den Ball aus dem Hinterhalt abgefälsch­t in die Maschen (82.).

Fünf Minuten später drückte er das Leder im Nachsetzen nach einem Müller Freistoß zum Ausgleich über die Linie. Weil Müller danach eine Schuhgröße fehlte, blieb es beim gerechten Remis.

Union Erfurt – Büßleben

1:1 Wie sich die Bilder gleichen: In der Vorwoche gegen Walschlebe­n führte

Union bis in die Nachspielz­eit hochverdie­nt, ehe der Aufsteiger noch das 2:2 kassierte. Nun gegen Büßleben sah es – trotz fast einer gesamten Halbzeit in Unterzahl nach Gelb-Rot für Abraham (49.) wieder nach einem Sieg aus. Denn nach einer ausgeglich­enen ersten Halbzeit, in der Schenke für Büßleben mit schwachem Strafstoß an Mischke scheiterte, Union aber spielerisc­he und kämpferisc­he Vorteile hatte, hatte Früh den Vorletzten nach langem Ball mit schönem Volleyschu­ss kurz vor der Halbzeitpa­use in Führung gebracht.

Auch nach dem Wechsel und dem Platzverwe­is sah es keineswegs so aus, als würden die favorisier­ten

Gäste ihre Offensivst­ärke ausspielen und die Überzahl zum Sieg nutzen. „Union hat uns gezeigt, wie man geilen Fußball spielt, sie haben uns schön laufen lassen und wir waren heute nicht gut“, sah Büßlebens Trainer Mario Wisocki Vorteile bei den Gastgebern. Auch deren Coach Sascha Balcerowsk­i sah „fernab der Tabellenko­nstellatio­n ein super Spiel und einen tollen Kampf von uns“. Immer wieder eroberte Union den Ball und kam zu Kontern, verpasste aber das 2:0.

So kam es wie so häufig in dieser Saison für Union: Pinnow foulte im Strafraum unnötig Kumm, diesmal nahm sich Quitt den Ball und traf zum glückliche­n 1:1 (90.).

Walschlebe­n – Siemerode

Das Hinspiel war für Walschlebe­n der einzige große Schatten auf einer ansonsten bisher sehr stabilen Saison. Mit 1:8 war Empor Anfang September im Eichsfeld vermöbelt worden. Entspreche­nd wichtig war es für Coach Steffen Ehrich trotz Revanchege­lüsten vor allem, „dass die Mannschaft defensiv gut funktionie­rt und nichts Nennenswer­tes zulässt, was ihr auch gelungen ist“.

Da nach vorn aber Mut und Präzision fehlten Siemerode sein Plus an Ballbesitz aber ebenfalls nicht in klare Chancen ummünzen konnte, entwickelt­e sich ein typisches 0:0Spiel. Damit bleibt Walschlebe­n daheim ungeschlag­en und in der Tabelle sowohl vor dem Gegner als auch das bestplatzi­erte Team aus dem Fußballkre­is.

1:0 Obwohl tabellaris­ch ein Duell auf Augenhöhe, waren die Gastgeber das bessere Team mit dem Chancenplu­s. Doch erst nach gut einer Stunde brachen sie per Strafstoß den Bann (62.). Kurz vor Schluss hatte Kölleda in Unterzahl eine gute Chance, doch letztlich stand die dritte Pleite anno 2024 zu Buche.

Großengott­ern – Kölleda 0:0

Auleben – FC Erfurt Nord

Mit Glück und einem starken Julian Schorch im Tor nahm Erfurt Nord die drei Punkte beim abstiegsge­fährdeten Aufsteiger mit. Der hatte insgesamt die besseren Chancen und präsentier­te sich deutlich besser als etwa beim 0:6 bei Union Erfurt. Doch entweder Aluminium oder Schorchs Paraden verhindert­en Zählbares für die Platzherre­n. Nord nutzte seine Möglichkei­ten indes clever und effizient. Das 0:1 gelang Wetzold im Nachschuss nach vergebenem Elfmeter (26.), beim 0:2 schlug Adams aus einem Fehler des Gegners Kapital (76.).

0:2

 ?? MARCEL BUBE ?? Rigoros: Ganz anders als beim bitteren 1:8 im Hinspiel ließ Walschlebe­n (rechts, Martin Döring) gegen Siemerode (Maik Aschenbach) diesmal wenig zu und bleibt mit dem 0:0 als Vierter vor dem Gegner – und damit auch der beste der sieben Landeskläs­sler aus dem Fußballkre­is.
MARCEL BUBE Rigoros: Ganz anders als beim bitteren 1:8 im Hinspiel ließ Walschlebe­n (rechts, Martin Döring) gegen Siemerode (Maik Aschenbach) diesmal wenig zu und bleibt mit dem 0:0 als Vierter vor dem Gegner – und damit auch der beste der sieben Landeskläs­sler aus dem Fußballkre­is.

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