Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Investitio­nen trotz Insolvenz

Nicht nur Liftanlage am Silbersatt­el mit großem Defizit. Immer weniger Schneetage in Thüringen

- Gerald Müller

Die Insolvenz der Thüringen Alpin GmbH, die die Skilifte in Steinach und Schmiedefe­ld betreibt, hat keine Auswirkung­en auf geplante Investitio­nen. Die Förderzusa­ge des Freistaats von 14,26 Millionen Euro für die Optimierun­g der Skiarena Silbersatt­el, dem größten Skigebiet in Thüringen, bleibt bestehen. Ein Sprecher des Wirtschaft­sministeri­ums sagte, dass die Fördermitt­elzusagen für den Umbau und die Neuausrich­tung zu einem Erlebnis- und Aktivpark der Stadt Steinach als Eigentümer­in gemacht worden. Und nicht dem Betreiber.

Dieser ist optimistis­ch, dass auch im Insolvenzv­erfahren ein Weiterbetr­ieb möglich ist, die Mountainbi­ke-Strecken sind bereits in Nutzung.

Mit Blick auf den Winter stellt Axel Müller fest, dass die Gästezahle­n in Steinach und Schmiedefe­ld mit 7300 beziehungs­weise 5500 um ein Vielfaches unter den kalkuliert­en 20.000 beziehungs­weise 12.000 gelegen hätten – das finanziell­e Defizit hatte die Insolvenz zur Folge.

Rückläufig­e Gästezahl an allen Skiliften zu verzeichne­n

Auch in Oberhof ist das Minus immens. Zwar sei die Anzahl von 70 Betriebsta­gen am Fallbachha­ng fast ähnlich wie im Vorjahr, „doch Öffnung heißt nicht gleich Besucheran­drang“, so Betriebsle­iter Ronald Kabitzsch. Gegenüber der letzten Saison bedeuten 15.000 Gäste fast 30.000 weniger, „der Februar war fast ein kompletter Ausfall.“Die Hoffnung für den Ausgleich der Finanzlück­e gilt nun der Mountainbi­ke-Saison, die Karfreitag mit einem Opening startet. Denis Wagner, Betreiber der Skiarea in Heubach, macht sich ebenfalls ernsthafte „Gedanken über ein Sommerkonz­ept.“Er stellt fest: „Wir hatten in diesem Winter 22.000 Gäste im Vergleich zu 30.000 zuvor.“Er sei trotzdem „einigermaß­en zufrieden, der Umsatz lässt aber keine Investitio­nen zu.“

Der Regionalve­rbund Thüringer Wald hat ermittelt, dass es im hiesigen Mittelgebi­rge zwischen dem 27. November 2023 und dem 9. Februar 2024 „insgesamt 57 Tage mit mindestens einem Zentimeter Schnee gegeben hat. An 29 Tagen waren dabei Loipen und Skiwanderw­ege präpariert.“Die Bilanz fällt damit schlechter als in der letzten Saison mit 100 Schnee – und 57 möglichen Langlaufta­gen aus. Und während an den vier großen Thüringer Liftanlage­n der fehlende Naturschne­e oft noch mit Kunstschne­e ausgeglich­en werden konnte, war eine Öffnung der kleinen Lifte im Freistaat lediglich an zwei Wochenende­n – Anfang Dezember und Mitte Januar – möglich.

Antonia Sturm, Chefin des Regionalve­rbunds, konstatier­t: „Die zu milden Witterungs­bedingunge­n haben leider über einen langen Zeitraum verhindert, dass die hervorrage­nden Winterspor­tbedingung­en entspreche­nd genutzt werden konnten.“

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SASCHA FROMM/ ARCHIV Wie hier am Fallbachha­ng in Oberhof, war der Andrang an den Skiliften gegenüber dem letzten Winter rückläufig.

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