Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Wenn das leere Tor wie vernagelt ist
Das Aus im Euro-League-Viertelfinale schmerzt. Zeit, es zu verdauen, bleibt den THC-Handballerinnen nicht. In der Bundesliga steht eine entscheidende Woche an
Der Weg ihrer THC-Handballerinnen führte am Sonntag von Hamar über Oslo und Frankfurt nach Hause, der für Annika Lott in Erfurt zur Stromtherapie. Das Knie braucht Ruhe und Reize, um wieder belastet werden können. „Es wird besser“, sagte die 23-Jährige und ist guter Dinge. Das Aus im Euro-League-Viertelfinale fühlte sich deswegen nicht weniger schmerzhaft an.
In Norwegen nicht dabei zu sein, nicht helfen zu können, das hätte am meisten wehgetan, erzählte die daheim gebliebene Rückraumspielerin des Thüringer HC. Nach der Final-Four-Teilnahme im vergangenen Jahr ist die Sehnsucht nur umso größer gewesen, erneut nach Graz reisen zu können. Erst recht, da die beste Schützin der Euro-LeagueSaison 2022/23 den THC im Sommer Richtung Best verlassen wird. Das 26:33 (9:15) am Samstag im Rückspiel bei Storhamar HE aber ließ den THC-Traum platzen. Der Kampf um einen Podiumsplatz in der Meisterschaft bleibt als Ziel.
„Wir können nur nach vorn blicken und den Fokus voll auf die Bundesliga richten“, sagt Annika Lott und wünschte sich, bald wieder auf dem Feld stehen zu können. Gerade mit Blick auf Ostersonntag sehnt sie eine Rückkehr nach ihrer Knieverletzung herbei. In der Salzahalle
kommt es dann für die an vierter Stelle liegenden Thüringerinnen zum Duell mit dem Dritten Dortmund (18.30 Uhr). Am Mittwoch gilt es, sich beim unbequemen Zehnten Halle-Neustadt (19 Uhr) neues Selbstvertrauen zu holen.
Ein Sieg in Hamar hätte sehr viel Schwung bedeutet. Der schien anfangs nicht so weit entfernt, wie es das Ergebnis abbildet. Mit der Last, aus dem Hinspiel (35:39) ein VierTore-Minus aufholen zu müssen, starteten die Thüringerinnen couragiert, verteidigten gut. Die Quote im Abschluss fiel zu gering aus.
Bis zum 4:4 (12.) durch Jennifer Rode, die mit neun Treffern einen herausragenden Part gab, hatten die
Gäste vier Chancen aufs leere Tor ausgelassen. „Schade, wir haben es nicht geschafft, Druck auf Storhamar aufzubauen“, merkte Trainer Herbert Müller an. Ungeachtet dessen attestierte er seiner THC-Mannschaft eine gute Abwehrleistung und großen Willen, bis zuletzt das Unmögliche zu versuchen.
Mit Macht und zwei 3:0-Läufen drängten die Thüringerinnen nach der Pause (9:15) auf eine Wende. Sie kamen mehrfach auf zwei Tore heran (18:20). So schnell Hoffnung keimte, Storhamar nach schon minus sieben Toren noch einmal nahe kommen zu können, so schnell war sie nach einem Anziehen des Favoriten auf 23:19 (45.) verflogen.