Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Wenn das leere Tor wie vernagelt ist

Das Aus im Euro-League-Viertelfin­ale schmerzt. Zeit, es zu verdauen, bleibt den THC-Handballer­innen nicht. In der Bundesliga steht eine entscheide­nde Woche an

- Steffen Ess

Der Weg ihrer THC-Handballer­innen führte am Sonntag von Hamar über Oslo und Frankfurt nach Hause, der für Annika Lott in Erfurt zur Stromthera­pie. Das Knie braucht Ruhe und Reize, um wieder belastet werden können. „Es wird besser“, sagte die 23-Jährige und ist guter Dinge. Das Aus im Euro-League-Viertelfin­ale fühlte sich deswegen nicht weniger schmerzhaf­t an.

In Norwegen nicht dabei zu sein, nicht helfen zu können, das hätte am meisten wehgetan, erzählte die daheim gebliebene Rückraumsp­ielerin des Thüringer HC. Nach der Final-Four-Teilnahme im vergangene­n Jahr ist die Sehnsucht nur umso größer gewesen, erneut nach Graz reisen zu können. Erst recht, da die beste Schützin der Euro-LeagueSais­on 2022/23 den THC im Sommer Richtung Best verlassen wird. Das 26:33 (9:15) am Samstag im Rückspiel bei Storhamar HE aber ließ den THC-Traum platzen. Der Kampf um einen Podiumspla­tz in der Meistersch­aft bleibt als Ziel.

„Wir können nur nach vorn blicken und den Fokus voll auf die Bundesliga richten“, sagt Annika Lott und wünschte sich, bald wieder auf dem Feld stehen zu können. Gerade mit Blick auf Ostersonnt­ag sehnt sie eine Rückkehr nach ihrer Knieverlet­zung herbei. In der Salzahalle

kommt es dann für die an vierter Stelle liegenden Thüringeri­nnen zum Duell mit dem Dritten Dortmund (18.30 Uhr). Am Mittwoch gilt es, sich beim unbequemen Zehnten Halle-Neustadt (19 Uhr) neues Selbstvert­rauen zu holen.

Ein Sieg in Hamar hätte sehr viel Schwung bedeutet. Der schien anfangs nicht so weit entfernt, wie es das Ergebnis abbildet. Mit der Last, aus dem Hinspiel (35:39) ein VierTore-Minus aufholen zu müssen, starteten die Thüringeri­nnen couragiert, verteidigt­en gut. Die Quote im Abschluss fiel zu gering aus.

Bis zum 4:4 (12.) durch Jennifer Rode, die mit neun Treffern einen herausrage­nden Part gab, hatten die

Gäste vier Chancen aufs leere Tor ausgelasse­n. „Schade, wir haben es nicht geschafft, Druck auf Storhamar aufzubauen“, merkte Trainer Herbert Müller an. Ungeachtet dessen attestiert­e er seiner THC-Mannschaft eine gute Abwehrleis­tung und großen Willen, bis zuletzt das Unmögliche zu versuchen.

Mit Macht und zwei 3:0-Läufen drängten die Thüringeri­nnen nach der Pause (9:15) auf eine Wende. Sie kamen mehrfach auf zwei Tore heran (18:20). So schnell Hoffnung keimte, Storhamar nach schon minus sieben Toren noch einmal nahe kommen zu können, so schnell war sie nach einem Anziehen des Favoriten auf 23:19 (45.) verflogen.

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SASCHA FROMM (ARCHIV) Jennifer Rode wird hart von Storhamars Anniken Obaidli (links) und Guro Nestaker angegriffe­n. Im Rückspiel lief die THC-Spielerin trotz Niederlage zu großer Form auf.

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