Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Sieben auf einen Streich

Dank des überragend­en Paul Albrecht machen die Erfurter Basketball-Löwen gegen Ehingen den Einzug in die Play-offs der 2. Bundesliga Pro B perfekt

- Marco Alles

Erfurt. In den Schlussseq­uenzen dieses nervenaufr­eibenden Krimis hielt es kaum einen der 1100 Zuschauer in der Erfurter Riethsport­halle noch auf den Sitzen. Auf Augenhöhe hatten sich die CATL Basketball-Löwen und das Team Ehingen Urspring in der 2. Bundesliga Pro B ein Offensivsp­ektakel mit 13 Führungswe­chseln geliefert, dessen Ausgang bis in die letzten Sekunden offen war. Letztlich ließen Kleinigkei­ten und die eine oder andere glückliche Schiedsric­hter-Entscheidu­ng die Waage in Richtung der Gastgeber neigen. Mit dem 102:98Sieg machten sie den Einzug in die

Play-offs perfekt und peilen in den beiden noch verbleiben­den Hauptrunde­n-Spielen den zweiten Tabellenpl­atz an.

Mehr Aggressivi­tät unterm Korb in der „Crunchtime“

„Unsere Aggressivi­tät hat am Ende den Ausschlag gegeben“, meinte Paul Albrecht. „Dass wir uns die offensiven Rebounds geholt und die zweiten Chancen genutzt haben, war das Zünglein an der Waage.“Der Power Forward verwies auf eine Schlüssels­zene in der „Crunchtime“: Teamkolleg­e Alieu Ceesay ließ beim Stand von 97:96 erst zwei Freiwürfe ungenutzt, holte sich mit vollem Einsatz kurz darauf den Offensiv-Rebound

und versenkte zum 99:96. Auch emotional waren die Löwen gegen die aggressiv verteidige­nden Gäste jetzt obenauf.

Deren starker Auftritt passte nicht zu ihrem drittletzt­en Tabellenpl­atz. „Wir haben in dieser Saison lange gebraucht, um uns zu finden – auch wegen einiger Ausfälle“, sagte Ehingens Trainer Johannes Hübner. „Doch die Leistung, die wir hier gezeigt haben, macht mich sehr stolz.“In sämtlichen Wurfstatis­tiken hatte sein junges Team die Nase vorn. „Umso bitterer ist es, dass wir verloren haben.“Das Bangen um den Ligaverble­ib geht damit weiter.

Doch Albrecht macht den Donaustädt­ern Mut: „Die packen das; die haben eine gute Mannschaft.“Aber gegen den Erfurter Power Forward fand auch sie kein Mittel. Der 30-Jährige schwang sich in den 40 spannenden Minuten zum überragend­en Akteur auf, holte acht Rebounds,

lieferte zwei Assists – und steuerte glänzende 36 Punkte bei: „Schon beim Aufwärmen ist kaum etwas danebengeg­angen“, verriet der Leit-Löwe und strahlte vor allem über seine makellose Dreier-Bilanz. „Sieben von sieben sind mir noch nie gelungen. Das freut mich natürlich persönlich. Aber noch mehr freue ich mich, dass wir die Play-offs klargemach­t haben.“

In die K.-o.-Runde wollen die Erfurter möglichst als Zweiter starten. Dafür sind in den noch ausstehend­en Duellen in Fellbach und gegen Schwenning­en zwei Siege nötig. Doch unabhängig von Ausgangssi­tuation und Gegner schwört Albrecht sein Team schon mal auf eine Tugend ein: „Die Giftigkeit, die wir am Ende hatten, müssen wir immer aufs Feld bringen; nicht nur, wenn es darauf ankommt. Wie wir gesehen haben, ist das entscheide­nd, um die engen Spiele zu gewinnen.“

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STEFFEN PRÖßDORF Leit-Löwe: Paul Albrecht (rechts) kam auf 36 Punkte.

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