Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Sieben auf einen Streich
Dank des überragenden Paul Albrecht machen die Erfurter Basketball-Löwen gegen Ehingen den Einzug in die Play-offs der 2. Bundesliga Pro B perfekt
Erfurt. In den Schlusssequenzen dieses nervenaufreibenden Krimis hielt es kaum einen der 1100 Zuschauer in der Erfurter Riethsporthalle noch auf den Sitzen. Auf Augenhöhe hatten sich die CATL Basketball-Löwen und das Team Ehingen Urspring in der 2. Bundesliga Pro B ein Offensivspektakel mit 13 Führungswechseln geliefert, dessen Ausgang bis in die letzten Sekunden offen war. Letztlich ließen Kleinigkeiten und die eine oder andere glückliche Schiedsrichter-Entscheidung die Waage in Richtung der Gastgeber neigen. Mit dem 102:98Sieg machten sie den Einzug in die
Play-offs perfekt und peilen in den beiden noch verbleibenden Hauptrunden-Spielen den zweiten Tabellenplatz an.
Mehr Aggressivität unterm Korb in der „Crunchtime“
„Unsere Aggressivität hat am Ende den Ausschlag gegeben“, meinte Paul Albrecht. „Dass wir uns die offensiven Rebounds geholt und die zweiten Chancen genutzt haben, war das Zünglein an der Waage.“Der Power Forward verwies auf eine Schlüsselszene in der „Crunchtime“: Teamkollege Alieu Ceesay ließ beim Stand von 97:96 erst zwei Freiwürfe ungenutzt, holte sich mit vollem Einsatz kurz darauf den Offensiv-Rebound
und versenkte zum 99:96. Auch emotional waren die Löwen gegen die aggressiv verteidigenden Gäste jetzt obenauf.
Deren starker Auftritt passte nicht zu ihrem drittletzten Tabellenplatz. „Wir haben in dieser Saison lange gebraucht, um uns zu finden – auch wegen einiger Ausfälle“, sagte Ehingens Trainer Johannes Hübner. „Doch die Leistung, die wir hier gezeigt haben, macht mich sehr stolz.“In sämtlichen Wurfstatistiken hatte sein junges Team die Nase vorn. „Umso bitterer ist es, dass wir verloren haben.“Das Bangen um den Ligaverbleib geht damit weiter.
Doch Albrecht macht den Donaustädtern Mut: „Die packen das; die haben eine gute Mannschaft.“Aber gegen den Erfurter Power Forward fand auch sie kein Mittel. Der 30-Jährige schwang sich in den 40 spannenden Minuten zum überragenden Akteur auf, holte acht Rebounds,
lieferte zwei Assists – und steuerte glänzende 36 Punkte bei: „Schon beim Aufwärmen ist kaum etwas danebengegangen“, verriet der Leit-Löwe und strahlte vor allem über seine makellose Dreier-Bilanz. „Sieben von sieben sind mir noch nie gelungen. Das freut mich natürlich persönlich. Aber noch mehr freue ich mich, dass wir die Play-offs klargemacht haben.“
In die K.-o.-Runde wollen die Erfurter möglichst als Zweiter starten. Dafür sind in den noch ausstehenden Duellen in Fellbach und gegen Schwenningen zwei Siege nötig. Doch unabhängig von Ausgangssituation und Gegner schwört Albrecht sein Team schon mal auf eine Tugend ein: „Die Giftigkeit, die wir am Ende hatten, müssen wir immer aufs Feld bringen; nicht nur, wenn es darauf ankommt. Wie wir gesehen haben, ist das entscheidend, um die engen Spiele zu gewinnen.“